Mauritius – Naturparadies für Aktive

Teil 7 – Finale: Abenteuerlichen Höhen und Tiefen

7. September 2022

Hui ist Urlaub anstrengend! Die letzte Nacht kann man knicken, die war völlig unnötig weil quasi kaum vorhanden. Um 4:50 Uhr fallen wir aus dem Bett. Dabei sind wir vor gerade mal vier Stunden erst reingefallen. Draußen ist es noch immer stockdunkel. Logisch. Was man für Abenteuer doch alles in Kauf nimmt. Pronto ein Käffchen in die Blutbahn katapultieren, das notwendige Geraffel packen und los geht’s.

Mit dem Boot in den Sonnenaufgang

10. März 2022 – Vor unserer Unterkunft hält ein dunkler Kombi. Wie mit Ben, unserem Vermieter besprochen, werden wir pünktlich um 5:25 Uhr an unserer Villa abgeholt. Er hat kurzfristig für Janine und mich zwei Plätze bei Dolphin Warrior organisiert und uns eingebucht. Gespannt sitzen wir im Auto, während wir von Chef Navin und seiner Frau zum nahegelegenen Bootsanlegeplatz in La Gaulette gefahren werden. Dort besteigen wir das Boot und warten, unter dem Sternenhimmel sitzend, auf den Rest der Truppe. Guter Zeitpunkt die Brechpille einzuwerfen! Alles andere wäre grob fahrlässig und wie eine schriftliche Zustimmung auf mein Todesurteil und dem anschließend qualvollen Dahinsiechen. Janine und ich zimmern uns die Reisetabletten ein und warten, dass sie das tun, wofür sie erfunden wurden.

Le Morne Brabant in der Morgendämmerung

Neun Teilnehmer, wir sind vollzählig und können endlich los. Kapitän Navin und sein Boots-Chauffeur brettern uns im Affenzahn zum Sonnenaufgang raus aufs offene Meer. Bin schon ganz kribbelig vor Aufregung und Vorfreude. Werden wir Delfine zu Gesicht bekommen? Kritisch fühle ich in meine Magengegend und bin höchst zufrieden, ich sehe die Wellen, spüre sie aber nicht. Unterhalb vom Hals liegt alles lahm. Herrlich, auf das Zeug ist einfach Verlass. Das hat mir bei den übelsten Fährfahrten zwischen den Galapagosinseln schon mehrfach das Leben gerettet.

Wir müssen gar nicht lange warten, bis sich die ersten Delfine zeigen. Die Tränendrüse eskaliert unkontrolliert und vor Ergriffenheit schießt Pipi in die Augen. Es berührt und bewegt mich, als würde ich das allererste Mal Delfine sehen. Es gibt Momente im Leben, die nutzen sich niemals ab. Die verlieren niemals an Bedeutung und Wert. Die sind auch nach dem zehnten, vierzigsten, hundertsten Mal noch so intensiv und besonders, wie beim ersten Mal. Und es gibt Augenblicke, die jedes verfluchte Mal eine Gänsehaut über deinen ganzen Körper jagen, dich nach Luft schnappen lassen, dich staunend und fassungslos stehen lassen. So geht es mir beispielsweise immer, wenn ich auf dem Gipfel eines Berges stehe und realisiere, wie klein ich bin. Was für ein unscheinbares Nichts wir Menschen auf diesem Planeten sind. Das Meer verdeutlicht einem dies auch ungefiltert. Nichts ist so roh, so pur, so faszinierend, hart, grausam, gewaltig und gleichzeitig so wunderbar wie die Natur, in der wir uns bewegen.

Schnorcheln mit Delfinen

Navin erklärt die Unterschiede der beiden Delfinarten, auf die wir hier treffen. Die Spinner-Delfine, die spiralenförmig aus dem Wasser springen und üblicherweise in kleineren Gruppen von 10 oder 15 Tieren schwimmen. Und die größeren Flaschennasen-Delfine (bekannt als Flipper), die in Gruppen von über 100 Tieren auftauchen können. Wir erhalten eine kurze Einweisung, ziehen die Flossen über und dübeln die Schnorchelmaske auf die Glubscher. Auf dem Bootsrand sitzend, mit angehobenen Flossen, warten wir aufgeregt auf das Kommando. „Wait, wait“ bremst Navin die Truppe, seine Augen unablässig beobachtend auf das Wasser gerichtet. Plötzlich geht alles ganz schnell: „Go, go! Now, go!“ ruft er und wir springen über Bord.

Ich bin selbst völlig verblüfft, dass es mich keinerlei Überwindung kostet, in den dunklen, unbekannten Abgrund unter mir zu springen. Scheinbar wurde der Kopf zusammen mit dem Magen von den Tabletten ins Off geschossen. Oder er ist zu dieser Uhrzeit noch gar nicht angeschaltet. Umso besser. Wenn ich mich an die letzte Aktion auf Galapagos erinnere (da waren allerdings Haie drunter), fand ich das recht bedrohlich und haderte sehr (den Bericht findet man hier zum Nachlesen). Jetzt kann ich es kaum erwarten, mich im Ozean zu versenken. Das Wasser ist selbst hier draußen unfassbar warm! Um das Boot zischten gerade etliche Delfine, hoffentlich sind sie noch da. Es dauert einen Moment, bis sich die Augen an das tiefe Blau gewöhnt haben, das alles rundum zu verschlucken scheint. In meine Ohren dringen diese typisch pfeifenden Delfingeräusche und dann nehme ich Bewegungen unter mir wahr. Vor unbändiger Freude quietsche ich in meine Maske. Der Kopf kapiert gar nicht die unwirkliche Situation. Schnorcheln mit Delfinen, mitten im Nirgendwo! Euphorisch tauche ich auf und suche Janine. Sie klammert sich an der Leiter des Bootes fest und scheint in Panik zu sein. Sie hat unter ihrer Schnorchelmaske keine Luft mehr bekommen. Navin zieht sie am Handgelenk ins Boot hinein. Auch wir schwimmen zurück und steigen wieder ein.

Navin sucht die nächste Delfingruppe, die prompt erscheint. Wieder Flossen und Maske an, auf die Reling hiefen und bei dem Wellengeschaukel ordentlich festhalten. Das Kommando „go, go“ erlaubt uns zu springen. Navin hat sich Janine gekrallt, hält sie an der Hand und schwimmt mit ihr durch die Wellen. Ich folge eilig paddelnd, so ganz geheuer ist mir der Ozean ohne jemanden in unmittelbarer Nähe nämlich nicht. Zudem ist die Schwimmerei in den Wellen mega anstrengend. Navin deutet in die Tiefe. Als ich untertauche, sehe ich nur zahllose neonblaue Leuchtpunkte. Eine Reflektion des Lichtes, vermute ich. Plötzlich bin ich inmitten eines Delfinschwarms. Es sind so unfassbar viele! So wunderschön und elegant, wie sie irre flink durch das Wasser tanzen.

Eintauchen in ein anderes Unterwasserwelt-Leben

Ich kämpfe mich durch die Strömung zurück zum Boot und schmeiße die Flossen hinein, um an der rutschigen Leiter hinaufklettern zu können. Völlig außer Atem falle ich auf den Sitz. Das ganze Prozedere wiederholen wir weitere Male. Kardiotraining vom Feinsten. Eine Stunde Spinning ist Kindergarten dagegen, witzele ich. Eine Frau aus unserer Truppe erklärt, dass es sich bei diesen blauen Leuchtpunkten unter Wasser um Plankton handelt. Hier gäbe es sehr viel davon, meint sie und erzählt weiter, dass es bei Berührung auf der Haut wie Brennesseln bitzele. Jetzt weiß ich endlich, was es mit dem komischen Neonzeugs auf sich hat und beim nächsten Schnorchelgang spüre ich das bitzeln tatsächlich auch.

Janine ist trotz Reisetabletten übelst seekrank geworden. Für sie hat sich das Schnorcheln erledigt. Es geht ihr richtig schlecht, man sieht in ihrem blassen Gesicht, wie sehr sie leidet. Für uns geht es eine weitere Runde in die blaue Unterwasserwelt und sofort bin ich umringt von Delfinen. Navin begleitet mich durchs Wasser. Große Erleichterung, denn sobald ich untertauche, verliere ich komplett die Orientierung und habe Schiss, mich unbemerkt von der Gruppe zu entfernen. Und die Tatsache, dass ich so ziemlich alle blutrünstigen Hai-Filme gesehen habe, trägt nicht zum Wellnessfeeling bei. Spielerisch schwimmen die Delfine vor mir her und gewähren mir Begleitung. Ganz nah unter mir zischen unzählige Flipper vorbei! Ich flippe endgültig aus vor Freude, als ich ein Delfinbaby sehe. Als ich glucksend vor Glück auftauche, grinst Navin, er reckt den Daumen in die Luft und schwimmt mit mir zum Boot. Janine hat es völlig zerlegt, mit geschlossenen Augen krallt sie sich machtlos an der Reling fest. Das Boot schaukelt ordentlich hin und her, noch schlimmer wackelt es, wenn es steht. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als durchzuhalten.

Weihnachtsstimmung am Crystal Rock

Die Fahrt geht weiter zum fotogenen Crystal Rock. Ein kleiner Felsbrocken mitten im Ozean. Streng genommen ist es kein Felsen, sondern ein Korallenriff. Obendrauf abgestorben, unter Wasser jedoch voll intakt. Wir schippern gemütlich drumrum und bewundern lachend die goldene Weihnachtsgirlande, mit der das schwimmende Gestein geschmückt wurde! In einem Monat hängen dann vermutlich bunte Ostereier dran.

Der Crystal Rock, ein bliebtes Fotomotiv
Die schwimmende Weihnachtskoralle

In Strandnähe von Le Morne gibt’s die letzte Schnorchelrunde. Vom Boot aus entdecken wir einen riesigen Stachelrochen auf dem Meeresboden. Der Truppe (alle mit Taucherfahrung) isses hier nicht mehr spektakulär genug, dafür hüpft Janine mit mir ins Wasser. Sie hat sich etwas regeneriert und wird wenigstens zum Ende mit Unterwasservergnügen entschädigt. An Bord versorgt uns Navins Frau mit selbstgemachten Samoussas und einem leckeren Fruchtsaftcocktail mit hauseigenem Rum Arrangé. Die Brühe hat es in sich. Wirkt sofort, trotz unserem abendlich regelmäßigen „Rum-Gelungere“. Nicht wie mein klassischer Frühschoppen-Kaffee, den der nüchterne Kadaver am Morgen so gewohnt ist.

Letzte Schnorchelrunde in Strandnähe von Le Morne

Die Rückfahrt ist erneut ein bretternder Tiefflug übers Meer, dann werden wir zurück zur Unterkunft gefahren. Um 9:30 Uhr ist der Zauber vorbei. Janine küsst erleichtert den Boden und gelobigt inbrünstig, nie wieder mit einem Schiff in See zu stechen (Tretboote und Standup-Paddel ausgenommen). Als gefühlsechtes Andenken schmerzt ihr Handgelenk höllisch, seit sie ins Boot gezogen wurde und danach stundenlang an der Reling klammerte.

Nach so viel abenteuerlichem Frühsport braucht Frau erst mal Frühstück. Die Brech-Pillen entfalten jetzt vollständig ihre Nachwirkungen. Wir sind hundemüde. Dass ich von dem halben Glas Rumgemisch angezwitschert bin und Seegang im Kopf habe, macht nicht wacher. Wir hauen uns aufs Bett und dösen ein.

Von der Tiefe in die Höhe

11. März 2022 – Nach dem ereignisreichen Tag, konnten wir gestern Nacht tatsächlich relativ zeitig einschlafen. Um 4:00 Uhr brummt mein Handy. Ben schreibt, dass heute DER Tag ist. Was lange währt, endlich, nach mehreren Anläufen… ein Abenteuer jagt das nächste. Gestern ging es tief nach unten, heute geht es steil nach oben.

In aller Frühe (man könnte es auch mitten in der Nacht nennen) sammelt er mich vor der Unterkunft ein. Wir (es ist noch ein französisches Mädel dabei) fahren die wenigen Kilometer zum Parkplatz in Le Morne. Als wir um 5:30 Uhr Richtung Berg loslaufen, ist es noch immer stockdunkel. Wir folgen dem spärlichen Schein von Ben’s Handytaschenlampe und meiner Minifunzel, die ich schnell anschalte, nachdem es das zweite Mal unter meinem Fuß fieß geknackt hat. Als ich auf den Boden leuchte, erklärt sich meine Trefferquote. Große muschelartige Schnecken bevölkern den feuchten Boden.

Weit vor Sonnenaufgang geht es auf Bergtour

Es war zu erwarten, dass Ben ein ordentliches Tempo vorlegt. Für ihn ist der Aufstieg zum Le Morne quasi sowas wie der morgendliche Gang zum Bäcker. Mehrmals wöchentlich rennt er seinen Hausberg rauf. Wir Mädels versuchen motiviert Schritt zu halten. Allmählich dämmert mir, warum Ben auf den frühen Aufbruch pochte. Da die Sonne noch nicht da ist, sind die Temperaturen zwar noch moderat, aber dennoch schon kuschelig. Und die Luftfeuchtigkeit ist heftig. Der Weg steigt an, das erste Stück kenne ich bereits von meiner Laufrunde kürzlich. Die Suppe strömt aus allen Poren, während wir dem leichtfüßigen Ben hinterherhecheln. Der Geruch des Waldes wird plötzlich ganz intensiv. Wir drei sind allein auf weiter Flur. Die Morgendämmerung setzt ein und schon bald brauchen wir kein Licht mehr.

Le Morne Brabant, der Berg ruft

Am ersten Aussichtspunkt erwacht der Himmel leise und gewährt uns einen friedvollen Blick über die Weiten des Meeres. Ben drängt weiter. Über einen breiten Weg stapfen wir bergauf, während unser einheimischer Guide eine Beere vom Baum pflückt und mich fragt, ob ich „Glue“ kenne. Noch während ich den Kopf schüttel, habe ich eine schleimige Pampe auf dem Finger. „Das wird als Kleber benutzt“, amüsiert sich Ben, während ich irritiert meine zusammengeklebten Finger betrachte. Schon hat er die nächste Pflanze am Start. Ben rupft Blätter ab, zerreibt sie und hält sie uns unter die Nase. Ein wunderbares Pfefferaroma bahnt sich seinen Weg über meine Geruchsrezeptoren. Überall um uns herum wächst roter Pfeffer, der hier richtig gut und richtig teuer ist.

Auf dem Zwischenplateau erreichen wir das Warnschild. Ab hier gefährliches Klettern! Und Erklärungen, was alles zu befolgen ist. Der Trümmer von Berg thront vor uns, zum Greifen nahe. Die Fingerchen kribbeln schon! Ben kündigt an, wir würden nun etwas langsamer laufen. Aha. Wir merken davon irgendwie nichts. Nachdem wir ein Tor passiert haben, heißt es Hand anlegen für die Kletterpassagen. Kilometermäßig weit ist der gesamte Weg nach oben nicht, doch insbesondere die leichten Klettereien sind teils sehr steil und abschüssig. Wir steigen durch eine eine Rinne aufwärts, in der Wasser runterläuft. Ben lotst uns dran vorbei, besser durch matschige Passagen, statt über rutschig-nassen Felsen. Hier bieten zumindest Bäume etwas Halt. Der folgende Anstieg ist das schwerste Stück. „Good exercise,“ lächelt unser Bergführer.

Es wird ernst
Le Morne Brabant, der Berg ruft
Hinter dem Tor wird der Trail allmählich steiler und abschüssiger
Über die Felsen kraxeln wir Ben hinterher

Ein Blick auf die Uhr sagt, dass wir seit einer gute Stunde unterwegs sind. Mit einem Pärchen habe er neulich bis hierher zweieinhalb Stunden gebraucht, plaudert er munter. Nun verstehe ich, warum wir so viele Tage auf die passenden Wetterbedingungen gewartet haben. Bei Regen wollte ich hier nicht in der steinigen Rinne stehen. Meter für Meter klettern wir weiter nach oben, der Ausblick wird immer grandioser. Ich fasse nicht, dass ich endlich diesen Berg besteige! Etwas überrascht über „so viel Kletterei“ bin ich allerdings. Alles nicht wirklich schwer, dennoch würde ein falscher Tritt an an der falschen Stelle unschön enden. Der Aufstieg ist ja eher selten das Problem. Den gleichen Weg geht es allerdings zurück und das könnte stellenweise knifflig werden.

Die Kletterei liegt hinter uns. Ein schmaler Pfad führt um eine Kurve. „Ich lasse dir den Vortritt, geh du vor zum Gipfelkreuz“, nickt Ben mir zu. Moment – sind wir etwa da?! Ein breites Honigkuchenpferdgrinsen fräst sich in mein Gesicht (und bleibt dort für den Rest des Tages reingetackert). Ich weiß, das klingt schrecklich pathetisch, aber als ich um die Kurve gehe und auf das stählerne Gipfelkreuz blicke, bleibt mir vor Demut und Respekt die Luft weg. Ein grandioser Moment. Es ist 6:50 Uhr, wir stehen hoch über dem Indischen Ozean, die ersten Sonnenstrahlen kitzeln uns und das Gefühl ist nicht annähernd in Worte zu fassen. Ich bin schlichtweg emotional überwältigt.

Zwischen den Felsen durch…
… um die Kurve
… zum Gipfel. Pure Glückseligkeit

Während Ben höher auf die schmale Felsnadel nebenan klettert, machen wir Mädels Fotos als gäbe es kein Morgen mehr. Wir verbringen ausgiebig Zeit auf dem Gipfel, Ben weiß unheimlich viel über die Umgebung, erklärt uns die Farbzusammenhänge im Meer mit den Korallen und die umliegenden Inseln. Selbst La Réunion ist an guten Tagen von hier zu sehen. Sogar den Crystal Rock, die schwimmende Weihnachtskoralle, entdecken wir. Genauso die Boote an den Delfin Hotspots draußen. Der ausragende Viewpoint mit dem Felsen bei Bel Hombre, Chamarel mit den Wäldern, die ganzen Strände, alles breitet sich vor unseren Augen aus. Allein das Farbenspiel am Himmel, die große Wolke, die auf uns zusteuert und sich genauso schnell hinter uns wieder in Nichts auflöst und puren Sonnenschein zurücklässt, traumhaft. Weitere Gipfelstürmer kommen an. Einer davon ist ein Bekannter von Ben, dessen Rekord bei 17 Besteigungen des Le Morne Brabant HINTEREINANDER liegt! Es gibt schon krasse Leute…

Le Morne Brabant, einer meiner schönsten Gipfel!
Ben hat sich den Spitzenaussichtsplatz gesichert
Der größte Lohn, Naturmomente in ihrer reinsten Form
Blick auf die kleine Ile aux Bénitiers, in unmittelbarer Nähe des Crystal Rock

Von weit unten kommt eine Horde Menschen. Ach du scheiße! Hochbetrieb wie am Himalaya. Gut, dass Ben uns mitten in der Nacht aus dem Bett geschmissen und uns so das Privileg verschafft hat, die Ersten auf dem Gipfel zu sein. Unbezahlbare Augenblicke der Einsamkeit und absoluten Stille nur für uns! Jetzt heißt es heil runterkommen.

Zeit für den Abstieg, ein letzter Blick zurück

Beim Abstieg (es ist noch nicht mal 8 Uhr) brennt die Sonne bereits gnadenlos. Der Rückweg dauert tatsächlich länger als der Aufstieg. Wir geraten in die Rushhour und müssen warten, bis eine nicht enden wollende Gruppe stöhnender und schwitzender Menschen an uns vorbeigeschnauft ist. Wenn die bereits hier schon kämpfen… das schwere Stück liegt erst vor ihnen. Gegen 9 Uhr erreichen wir das Auto. Durchgeschwitzt, randvoll mit Endorphinen und stolz wie Bolle.

Geschafft! Wir sind vom Berg runter
In der Mitte klettert man die Rinne nach oben

Die aufgezeichnete Strecke der Besteigung des Le Morne findet ihr hier: https://www.komoot.de/tour/705393965?ref=aso

Gipfelglück und Wasserspaß – Le Morne all inclusive

Nachdem Janine zum Frühstück meinen Reinhold-Messner-Expeditionsbericht serviert bekam, wird der Tages-Masterplan ausgetüftelt: Hardcore-Chillen in der ausgeprägtesten Disziplin. Wo könnte man das besser als am einladenden Strand von Le Morne? Wir schmeißen unser Bade- und Entertainmentkrempel ins stinkende Spaßmobil (warum’s stinkt wird hier erklärt) und düsen zum Beach.

Wir sind noch immer erstaunt, wie wenig hier los ist. Überfüllte Strände sucht man vergebens (nichts läge uns ferner als das). Wir stürzen in die Fluten und schnorcheln ewig. Fischlis gucken ist furchtbar unterhaltsam. So unterhaltsam, dass man gar nicht mitbekommt, wenn die Sonne den Rücken zu Grillfleisch zerbrutzelt. Ist ja nicht so, als hätte ich mir nicht genau dafür zuhause ein T-Shirt mit eingebautem 50er UV-Schutz gekauft. Jahaaa, das wird natürlich geschont, damit es sich nicht so schnell abnutzt. Weil das daheim schließlich im permanenten Einsatz ist, wenn ich mich unablässig auf dem Rhein und Neckar in Meeresbiologie fortbilde. Deshalb liegt das gute Stück nun ordentlich im Appartement im Schrank. Ironie des Lebens. Morgen ist der Rücken braun, rede ich mir selber meine Blödheit schön und parke den Kadaver für den Rest des Tages ausschließlich im Schatten. Ansonsten war das heute ein rundum verdammt toller Tag! Und endlich ist der Haken am Le Morne Brabant gemacht!

Hier gibt’s sogar fliegende Surfer
So sieht das Paradies aus

Der verborgene Wasserfall von Le Gris-Gris

12. März 2022 – Die Rum- und Getränkevorräte wurden am Abend feierlich leergetrunken, die sind Koffer gepackt. Heute heißt es Abschied nehmen von der heimeligen Bachelor-Villa, dem Pingo-Studio. Wir verlassen La Gaulette einen Tag früher als geplant, um in Mahébourg etwas mehr Zeit zu haben. Auch von Ben haben wir uns bereits verabschiedet.

Rum-Reste-Cocktail am letzten Abend in La Gaulette

Die Stinkeschleuder ist beladen. Mit einer gewissen Melancholie im Kofferraum, nehmen wir die Küstenstraße Richtung Le Gris-Gris. Dort ist ein kleiner Zwischenstop geplant. Beim rumjammernden Felsen (la Roche qui pleure), an der Küstenspitze waren wir ja bereits. Moment, hat grad jemand was von Rum gesagt?

Da wir von unserer überaus inselkundigen Bekanntschaft (dem Einheimischen, den wir vor Tagen am Strand kennenlernten) über einen versteckten Wasserfall in der Nähe des Roche qui pleure informiert wurden, verfügen wir über heiß begehrtes Insiderwissen für Nicht-Touristen. Guter Draht zu den Locals zahlt sich aus. Die Wegbeschreibung hat er uns erklärend in den Sand gemalt und wir (mehr oder weniger) in einer nicht Rum-geschädigten Hirnwindung abgespeichert. Der Wasserfall liegt auf unserem Weg, den lassen wir uns natürlich nicht entgehen und können ihn mit einer kleinen Wanderung verbinden. Über die Richtung philosophierend, stiefeln wir zu den erwähnten Zuckerrohrfeldern und hören nach einer Weile tatsächlich im Wald ein Rauschen. Wir haben ihn gefunden! Ein toller Wasserfall mit Dschungelatmosphäre, ganz für uns allein.

Der „geheime“ Wasserfall
Der Weg führt seitlich vorbei zu einer Matschrinne
Mit Hilfe von Wurzeln steigen wir in die Schlucht hinab

Der Weg führt auf der gegenüberliegenden Seite weiter. Also Treter aus und das Flußbett oberhalb durchqueren. Wir folgen dem Pfad einige Meter und steigen eine wurzelige Matschrinne zum Wasserfall hinab. Erneut müssen wir die Schuhe ausziehen, um die Seite zu wechseln. Es geht nur ein kurzes Stück weiter durch die Schlucht, dann beginnt an einem zweiten, kleineren Wasserfall das Spiel ein drittes Mal. Latschen aus, Seitenwechsel, Füße trocknen, Schuhe an. Nach wenigen hundert Metern stehen wir abermals vor einem knietiefen Flusslauf, den es zu überqueren gilt. Hmpf, wir sind mehr mit an- und ausziehen von Schuhen und Strümpfen beschäftigt, als wir vorankommen. Wenn das so weiter geht, fallen die Mauken bald ab. Barfuß wollen wir auf dem teils stark zugewucherten, kaum erkennbaren Boden allerdings nicht laufen. Hoffentlich müssen wir nicht den gleichen Weg zurück.

Am zweiten Wasserfall wird erneut das Flussbett überquert

Die Landschaft, der Fluss und die Wasserfälle entschädigen für alle Mühen, es ist traumhaft schön. Alles ist knallegrün, wild und ungezähmt verwachsen, dazu das beruhigende Rauschen des Wassers. Allmählich müssten wir am Meer ankommen und optimalerweise sollte dort auch ein Weg hinauf- und zurückführen. In der Ferne hören wir leise Stimmen. Scheinbar sind hinter dem ganzen Gestrüpp irgendwo Menschen. Dann muss es auch einen Weg geben.

Zigmal werden die Seiten gewechselt
Und erneut passieren wir den Fluss
Wir sind tatsächlich am Meer rausgekommen!

Wir bahnen uns durch die Pampa voran und plötzlich ist Meer in Sicht! Über schwarze Steine und jede Menge Treibholz balancieren wir am Ozean entlang und spotten rum, dass hoffentlich nicht Ebbe ist, und binnen der nächsten Sekunden prompt die Flut kommt (sehr realisitische und konkrete Todesvorstellungen) und uns fortreißt. Erleichtert finden wir den Pfad, der von der Meeresebene aufs Festland hinauf führt. Ein dickes Tau, das einige Meter oberhalb an einer Holzleiter endet, hilft beim Anstieg. Mit ihrem zunehmend schmerzenden Handgelenk zieht sich Janine nach oben.

Der rettende Weg zu sicheren Gefilden
Kräftig zupacken bei Raufkraxeln
Abenteuerspielplatz-Wanderung
Roche qui pleure, der weinende Felsen
Atemberaubende Bucht bei Le Gris-Gris

Mit kleinem Abstecher zum Roche qui pleure, über bekannte Pfade vorbei am Nonnenkloster (unser Unterschlupf neulich, als es in Strömen regnete), beenden wir nach rund fünf Kilometern voller Begeisterung die Wasserfall-Erlebnistour.

Mahébourg, die letzte Etappe

12. März 2022 – Am frühen Mittag erreichen wir Mahébourg. Dank Teamwork während der Autofahrt. Da Linksverkehr herrscht und der Fahrer (Janine) auf der rechten Seite sitzt, befindet sich das Schaltgetriebe ebenfalls auf der linken Seite. Janines Handgelenk lässt eine Schaltbewegung nicht mehr zu. Wie gut, dass wir drei uns non-verbal verstehen; Janine tritt die Kupplung, die Karre quietscht sich ins Koma und ich schalte (liegt ja sowieso auf meiner richtigen Seite). Funktioniert prima!

Wir checken im bewährten Orient Hostel ein und ziehen los. Die Mission lautet Frühstücks-Roti, oder eher Mittagessen-Roti.

Balkon-Ausblick, zurück im familiären Orient Hostel
In Mahébourgs Ufernähe liegt die kleine Insel Mouchoir Rouge

Ich zeige Janine den am Rande der Stadt gelegenen bunten Shri Vinayagar Seedalamen Kovil Tempel und starte meinen 187. Versuch, endlich das Nationalmuseum zur Öffnungszeit zu besuchen. Wir liegen hervorragend in der Zeit, dennoch schickt man uns hinfort. Warum nur stehe ich hier jedes Mal vor verschlossenen Toren? Heute ist Nationalfeiertag! Das war uns nicht bekannt, erklärt im Nachhinein aber einiges. Zum Beispiel, warum die Markthalle und der Supermarkt geschlossen sind.

Der hübsche Shri Vinayagar Seedalamen Kovil Tempel

Gut, dann Spontan-Plan B, auf zum Strand nach Blue Bay. Nach der Hitze des Tages ein Cooldown am populären Beach, diese Idee haben am Feiertag noch weitere zwei, drei Leute. Der Strand ist brechend voll, die Badebucht nicht minder. Alles tümmelt sich im Wasser, es ist trubelig und laut.

Am Abend ziehen wir auf Futtersuche durch die umliegenden Straßen. Die Möglichkeiten sind derart vielfältig, dass man die Qual der Wahl hat. Wir landen in einer hippen Raggae-Dreadlock-Lokalität. Und versacken. So richtig. Unter lauter Locals, mittendrin statt nur dabei. Für richtig leckeres Essen und drei gar köstliche Cocktails zahlen wir unfassbar wenig. Gekrönt wird der kulinarische Donnerschlag von der Großzügigkeit des Tresen-Chefs, der uns weitere Cocktails aufs Haus nachkippt. Alle Bemühungen, unsere Trinklaune zu bezahlen, werden kategorisch abgelehnt. Sowas hab ich noch nie erlebt! Wenn die denken, die können die deutschen Mädels abfüllen, haben die die Rechnung allerdings ohne uns gemacht, ha!

Nebenbei lernen wir eine wichtige Tropen-Überlebensstrategie: Siehst du nicht was unterm Tisch passiert, dann mal lieber hoch die Latschen! Kakerlaken und Riesenspinne rennen unter den Tischen und zwischen den Füßen der Gäste rum. Als ich mit aufgerissenen Augen der ponygroßen Spinne nachstarre, während diese auf den Flipflop eines Gastes zurennt… lassen wir das! Meine Füße berühren erst wieder den Boden, als wir aufbrechen.

Was werden wir betüdelt! Genaugenommen Janine, ich bin eher Dranhängsel. Unter (sehr) männlichem Geleitschutz schlendern wir zum Hostel und bekommen obendrein als Abschiedsgeschenk eine große Flasche des geschätzen Rums! Machen wir doch einen derart bedürftigen Eindruck? Janine bekommt zum Rum vom adretten Mauritius-Adonis eine freundliche und nahezu seriöse Kidnapping-Anfrage für die Nacht, welche sie höflich lächelnd abgelehnt. Ist ja nicht so, als hätte sie vom Hostel-Meister heute nicht schon nen Heiratsantrag bekommen… Selbst Schuld, wenn ich Sand mit an den Strand nehme, resümiere ich gönnend. Immerhin textet mich mein Stinkschüsselvermieter des Vertrauens regelmäßig mit „unterhaltsamen“ Nachrichten zu, sonst müsste ich nicht nur im Rum, sondern auch in völligen Minderwertigkeitskomplexen ertrinken. In unsere ilustre nächtliche Gassenrunde reiht sich spontan der ordentlich angetüdelte Nachbar mit ein. Der hat definitiv mehr intus als wir! Was sind die Männers hier mitteilsam!

Markthalle, Museum und Donnerwetter

13. März 2022 – Apropos mitteilsam; auch diese Nacht endet viel zu zeitig. In Mahébourg schwätzt man nämlich sehr früh, sehr gern und sehr laut. Auch am heiligen Sonntag. Tja, wer spät ins Bett geht darf früh aufstehen.

Der Morgen startet geschäftig. Wir quälen uns durch den verhassten, niederträchtigen Flug-Online-Checkin und geben dem lusteligen Autovermieter des Vertrauens das fahrende Blech zurück. Danach ziehen wir durch Mahébourg. Nach dem vergangenen durstigen Abend ist dem Kadaver nach scharfem Roti. Und ich brauche noch ein Opfer, dem ich mein Rückflugticket aufdrücken kann. Habe nämlich nicht vor, den Heimflug anzutreten.

Anstehen für die begehrten Rotis

Der heutige finale Versuch, Eintritt ins Historische Marinemuseum zu erhalten, ist von Erfolg gekrönt! Die Pforten sind geöffnet! In einem hübschen alten Kolonialhaus, dem Château Gheude, befindet sich das Museum. Es erzählt über das französische Kolonialreich, die Sklaven und verfügt über etliche Artefakte. Soviel zur Bildung des Tages.

Das Historische Marinemuseum
Im Park des Historischen Marinemuseums
Streifzug durch die Straßen von Mahébourg
Jackfruits wachsen an Bäumen mitten in der Stadt
Weihnachtsschmuck steht hoch im Kurs

Das Wetter ist nix halbes und nix ganzes, wolkig, trist, pisswarm und gewittrig. Nach rund acht Kilometern rumgeflatsche (ohne Rum) wollen wir dem Strand noch tschüss sagen. Schlechte Idee. Auf dem Fußmarsch gen Meer fängt es an kräftig zu donnern, es stürmt und kühlt erheblich runter. Man scheint uns den Abschied leicht machen zu wollen. Mehr als im Hostel Kaffee trinken und dem Regen zusehen ist nicht drin. Wir sitzen – im wahrsten Sinne des Wortes – auf gepackten Koffern. Das Taxi zum Flughafen holt uns morgen früh um 6:15 Uhr ab. Eine weitere kurze Nacht also, der rote Faden der Reise. Mein Heimflugticket konnte ich leider niemandem schmackhaften machen. Und ich mag auch nicht zurück…

Übrigens: Die uns geschenkte Flasche Rum haben wir selbstverständlich nicht getrunken. Okay, wir hatten keinen Saft zum mixen 😉 Die haben wir in der Hostel-Küche für die Allgemeinheit zurückgelassen. In Deutschland wurden Janines Schmerzen im Handgelenk immer schlimmer. Als sie schließlich zum Arzt ging, stellte sich heraus, dass ihr Handgelenk gebrochen ist. Das war ein Schock und hielt sie noch etliche Wochen auf Trab. Mauritius hallt auch nach vielen Monaten noch nach. Fast täglich flitzen Erinnerungsfetzen dieser intensiven Reise durch den Kopf.

Jede Reise hat ein Ende, au revoir Mauitius! Es war intensiv!

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Mauritius – Naturparadies für Aktive

Teil 3: Rettungs-Ranger für Notfälle und die Löwen-Besteigung

22. Mai 2022

Ohhhh prächtiges, wanderbares Mauritius! Du hast mein Herz im Gipfelsturm erobert!

26. Februar 2022 – Heut ist Wandertag! Latschen bis die Socken glühen, bei der subtropischen Hitze schon sitzend im Bus der Fall. Seit 5 Tagen treibe ich auf der Insel mein Unwesen. Nach beschwerlichem Anreise-Entertainment (hier der Bericht zum Nachlesen) waren die ersten Tage zwar weniger actionreich, dennoch sehr unterhaltsam (und noch mehr Lesefutter da).

Die güldene Morgenstund kredenzt kuschlige 28 Grad zum Kaffee. Betriebstemperatur, der Kadaver frohlockt. Bin gutgelaunt, hochmotiviert und voller Tatendrang!

Kaffee mit Meerblick und Sonne – so sollte jeder Tag starten

Ich konnte ein paar Stunden Schlaf ergattern und hatte tatsächlich eine Nacht, die den Namen verdient! Scheinbar hatten selbst die Moskitos keinen freien Platz mehr an meinem Körper-Buffet gefunden. Rasch das Notwendige zusammengepackt, Abstecher zum Markt um die Mittagspausen-Verpflegung sicherzustellen (Roti, what else) und direktomundo zum Busbahnhof.

Unterwegs im Valleé de Ferney – Open Ferney Trail

Der Bus schmeißt mich nach knapp 20 Minuten Fahrt am Eingang des Vallée de Ferney raus. Das private Landschaftsschutzgebiet ist über 3.100 Hektar groß und liegt, mit Blick auf die Bucht von Mahébourg, am Fuße des Löwenbergs, dem Montagne du Lion. Die letzten endemischen Wälder der Insel sind dort beheimatet. Soviel zum botanischen Teil.

Mit dem Bus zum Vallée de Ferney, im Hintergrund der Montagne du Lion
Eingang ins Wanderparadies

Eine Palmenallee umrahmt die Straße zum Bürogebäude mit der Rezeption. Bei einer freundlichen Mitarbeiterin zahle ich die Eintrittsgebühr (gut investierte 8,- Euro) und verkünde strahlend meine Mission „Hiking!“ Ich erkundige mich nach den möglichen Trails. Auf die Frage, ob ich den 20 Kilometer langen Open Ferney Trail laufen wolle und ob ich alleine unterwegs sei, nicke ich eifrig. Die nette Madame führt mich zur Schautafel vor der Tür und erläutert: Blaue Markierung 5 Kilometer Trail, gelbe 13 und rote 20 Kilometer. Hirn ausschalten und einfach den farbigen Holzpflöcken nachlaufen, super beschildert. So so. Aber wenn ich doch „lost“ gehe, frage ich skeptisch? Dann könne ich einfach bei ihr im Büro anrufen und ein Ranger eile zur Rettung. Mit dem Plan lässt sich’s arbeiten. Auch wenn mich die angegebenen 970 Höhenmeter bei den Temperaturen etwas zucken lassen.

Hier starten geniale Trails
Erst registrieren und Eintritt zahlen, dann auf ins Wandervergnügen
Die Trails sind idiotensicher markiert

Alla gut, nochmal alle aufs Klo, dann reiten wir los. Ich starte alles an Technik was ich besitze (Garmin und komoot) und stiefele entschlossen los. Im Kopf verteile ich parallel die Kilometer auf die Zeit und plane vorfreudig mein Futter-Roti dazwischen ein. Die Kulinarik soll auch in der Flora und Fauna nicht zu kurz kommen.

Einlaufen auf dem Open Ferney Trail
Gelber, blauer, roter Weg, ich folge der roten Markierung in Richtung graue Wolken…
während der Himmel hinter mir sonnig und blau ist
Grün in allen Varianten, so weit das Auge blickt

Ich kann wirklich nicht gebührend in Worte fassen, was sich meinen Augen, Ohren und der Nase auf den 20 Kilometern bietet! Immer wieder gibt es unterwegs Viewpoints, auf die man steigen kann. Gerne würde ich die Gerüche so erklären, dass ihr riecht was ich schreib. Von blumig-süßlich über kräuterig-würzig, erdig-muffelnd, es ist alles dabei. Untermalt wird dies von einer Geräuschkulisse, die sich ebenso kaum schildern lässt: Extrem lautes Zikadengezirpe, dann ad hoc Stille als lege der Tinnitus Pause ein. Durch den Dschungelurwaldvogelsound dringt irgendwann ein großes Geräusch aus dem Wald. Ja, es gibt „große“ Geräusche. Kleines Geräusch isses, wenn ein Vogel durch die Blätter flattert. Das hier klingt, als würde ein unsichtbares Mammut Limbo unter Baumstämmen tanzen. Gespannt spähe ich in die Wallachei, kann aber nichts herausfinden. Wenig später schrecke ich einen riesigen Rehbock (oder was auch immer das ist) auf, der sofort flüchtet. Vielleicht war er der Verursacher.

Zu Beginn führt der Trail an beschaulichen Hütten vorbei
Hier entlang führt nur die große Runde – Open Ferney Trail
Nach unzähligen tristen Winterwanderungen gibt’s endlich knallende Farben auf die Augen
Es raschelt im Gebüsch. Was könnte das sein?

Das Wetter ist maximal flexibel: Sengende Hitze, Wolken mit Wind, warme Regenschauer, dann wieder Sonne, ständig abwechselnd. Der Trail führt über sandbraune breite Pfade, kleine Bäche, durch tiefen Mappel und Pfützen, über Steine, durch Palmenhaine und Wiesen. Vielseitiger geht kaum! Damit’s nicht langweilig wird, kommen immer wieder knackige und schweißtreibende Anstiege. Irgendwo müssen die Höhenmeter ja herkommen.

Durch hüfthohes Gras stapfe ich die Wiese hinauf. Ich fühle mich wie ein Ackergaul, weil die Drecksfliegen ununterbrochen versuchen, mir in die Augen und Ohren zu fliegen, während die Sonne unermüdlich auf mich bruzelt. Ich bin eine wandelnde Getränkebar mit Flatratesaufen für Mücken. Boah ist das nervig. Wie soll man sich denn so auf die herrliche Gegend konzentrieren?! Schutzsuchend rudere ich mit verzweifelten Taiji-Bewegungen vorm Gesicht herum. Selbst für die Sonnenbrille isses zu heiß. Alles muss raus ausm Gesicht!

Aussichtspunkte mit viel Ausgugg in atemberaubende Landschaft

Und dann – nach einem eeeewigen Anstieg – der Lohn der Plackerei: MEER!!! Oberste Eskalationsstufe auf der Richterskala der ungefilterten Freude! Wer würde auch Meer erwarten, auf einer Insel…

Meer finden und ausflippen vor Freude
Pures Wanderglück, was will Frau Me(e)hr?!

Super Zeitmanagement, trotz ausgiebigen Fotosessions komme ich passabel voran. Um 16:30 Uhr muss ich nämlich zurück sein, der Park schließt um 17 Uhr. So ein Mist, warum habe ich nicht den Ranger vorbesichtigt?! Vielleicht hätte es sich ja gelohnt, sich doch mal kurz zu verirren und vom braungebrannten, ansehnlichen Mauritiushelden in Nationalparkwanderuniform (sabber) retten zu lassen. Ärgerlich, meine Fahrlässigkeit. Allerdings müsste Retter-Ranger auf Dummheit stehen, um bei ihm zu landen. Wer sich bei diesen idiotensicheren Markierungen verläuft, ist wahrlich die personifizierte Lebensunfähigkeit! Der Ranger ist bestimmt alt, fürchterlich usselich und hat nen Bierbauch, rede ich mir meine Inaugenscheinnehm-Schludrigkeit schön, während ich mir zufrieden nach 16 Kilometern das verdiente und überaus schmackhafte Roti einverleibe.

Weltbeste Wanderverpflegung, lecker scharfes Roti

Am Ende brauche ich für den Trail keine 5 Stunden, obwohl ich teils ziemlich langsam bin, weil es entweder sau steil oder sehr rutschig ist. Oder das Gras zu hoch (muss mich grad selbst auslachen, bei all dem mimimi). Und ich muss dauernd stehen bleiben, um ganz irre viel das grandiose Panorama in mich aufzusaugen! Das Leben beginnt dort, wo die Zeit egal ist.

Man kann sich nicht sattsehen
20 grandiose Kilometer, die kaum abwechslungsreicher sein könnten

Die Höhenmeter fallen mit knapp 600 (sagt zumindest Garmin) deutlich geringer aus als erwartet. Technisch schwer (wie angepriesen) ist der Trail definitiv nicht, konditionell anspruchsvoll und nicht ganz unanstregend hingegen schon. Und sehr, sehr abwechslungsreich. Die Temperaturen und die enorm hohe Luftfeuchtigkeit sind nicht zu unterschätzen. Es gibt unterwegs keine Versorgungsmöglichkeiten, weswegen man ausreichend Flüssigkeit (und Roti) mitnehmen muss.

Die letzten Kilometer laufen alle 3 Trails wieder zusammen

Verstochen, verschlammt, Sonnenmilch-Moskitospray-schweißverbabbt und die Strümpfe voller Kletten, stehe ich randvoll mit Endorphinen an der Rezeption. „Finished? You did the 20 Kilometer?“ strahlt mich die Park-Frau von heute Morgen an. Yes, I did it sowas von! Könnt ich grad vielleicht mal eben nen Blick auf den Ranger, ääähhh, lassen wir das.

Zurück am Verwaltungsgebäude
Vermatscht und voller Kletten

Ich streife noch kurz durch den Botanischen Garten nebenan und schlendere zur Haltestelle an der Hauptstraße. Der Bus kommt wohl alle 15-20 Minuten. Ich bin kaum da, kommt er schon angetuckert. Kurzes lässiges Winken (bin mittlerweile Profi-Busmitfahrerin) und er sammelt mich ein. Keine viertel Stunde später hock ich, glücklich ausgetobt, mit einem erfrischenden Ananas-Kokos-Getränk in Mahébourg. Wenn’s läuft, läufts.

Kurzer Abstecher durch den Botanischen Garten
Bushaltestelle unter Palmen, da wartet man doch gerne

Die genaue Strecke mit vielen weiteren Fotos habe ich bei komoot getrackt. Wer es sich ansehen möchte findet hier die weitere Infos: https://www.komoot.de/tour/683839710?ref=aso

Sänk yuh for träwweling wiss public bus und Frühstück, die wichtigste Mahlhzeit des Tages

27. Februar 2022 – Letzte Nacht hat es ewig gedonnert und kräftig geschüttet. Uuuhhh, ich liebe Sommernachtgewitter!

Für heute steht der Montagne du Lion auf dem Plan. Seinen Namen hat der Berg, weil er aussieht wie ein liegender Löwe mit felsigem Kopf. Er gehört zum Grand Port Range Gebirge und liegt im Südosten, nicht weit weg von Mahébourg. Der Berg ist gerade mal 480 Meter hoch. Dennoch lautete die Empfehlung meines Hostel-Mann-für-alle-Fälle, um 6 Uhr zur Bergtour aufzubrechen. Kann mich so früh leider wegen massiver Bettanziehungskraft nicht aufraffen. Die Logik erschließt sich mir auch nicht ganz: Die gestrige Tour war fast viermal so weit mit mehr Höhenmetern. Vielleicht nicht ganz vergleichbar mit der Besteigung des Montagne du Lion, aber die Sonne hatte nicht minder geknallt. Alles eine Frage des Willens! Und ich will länger liegen. Dafür nehm ich schweißtreibendes UV-Gegrille in Kauf.

Die Empfehlung lautete streng genommen, den Lion nicht zu besteigen, weil es aktuell sehr matschig und absolut kein Vergnügen sei. Und wegen dem ganzen Matschgedöhns herrsche dort auch Moskito-Kriegsgebiet. Tatsächlich hat mich die Warnung grübeln lassen. Also Plan B, wieder eher „normal“ wandern. Ach, ich und Pläne… das will irgendwie nicht so recht passen. Der Löwe spukte mir schon daheim im Kopf rum und jetzt lechzen die Finger nach Felskontakt. Draufgeschissen! Ich fahr da mal hin und guck mir die Sache vor Ort an. Loslaufen, Eindruck verschaffen, notfalls kann man immer noch umdrehen. Es gibt nix zu verlieren.

Weil in der Ruhe bekanntlichermaßen die Kraft liegt, schiebe ich mir gemütlich Baguette mit Butter zwischen die Kiemen und kippe zwei anständige Pötte Kaffee hinterher. Minimalistisch Geraffel zusammenpacken und ab zum Bus. Bei Betreten des Busbahnhofs verabschieden sich wie durch Zauberhand Geduld und Ruhe. Ich will sofort los. Läuft aber nicht nach persönlicher Willkür. Nach einer gefühlten Unendlichkeit zockelt der Bus in Seelenruhe und Schrittgeschwindigkeit durch ganz Mahébourg. Der Fahrer braucht Frühstück. Er parkt mitten auf der Straße an einer Kreuzung, damit sein Kompagnon ihm am Straßenkiosk die kulinarische Bestellung organisiert.

Bloß keine Eile. Man kann auch an einer menschenleeren Haltestelle minutenlang parken und auf weitere vielleicht eintreffende Opfer, äh Fahrgäste warten. Niemand mag mit. Der Fahrer hat zwischenzeitlich fertig gespeist, die Kohlenhydrate sind in Energie umgewandelt. Hupe angeschmissen und ab dafür! Endlich. Jetzt schön das Pedal durchtreten, der Löwe ruft, ich muss da noch im Hellen hin.

Der Löwe brüllt – Besteigung des Montagne du Lion

Freundlicherweise werde ich auch heute wieder punktgenau rausgelassen, an der Polizeistation in Vieux Grand Port. Dem offiziellen Start der Tour. Der guten Ordnung halber trete ich in der Dienststelle an und gebe gesetzestreu Rapport über mein Vorhaben. Schadet nie, die Polizei zu involvieren. Spart später wertvolle Zeit beim Suchen, falls ich verschütt gehe. Ich lerne schließlich aus meinen Fehlern und nochmals passiert mir ein Fauxpas wie die verpasste Ranger-Rettung nicht! Die höfliche Polizistin freut sich für mich, intensiv interessiert ist sie allerdings nicht. Es wird zumindest nichts protokolliert. Sie zeigt hinter sich aus dem Fenster und erklärt, dort sei mein Weg.

Die Polizeistation in Vieux Grand Port, offizieller Start der Löwenbesteigung
Mitten durchs Leben der Einheimischen
Vorbei an ausrangierten Fahrzeugen
Der rote Pfeil weist den Weg durch die Zuckerrohrfelder

Eine schmale Teerstraße führt durch eine kleine, sehr ländliche Wohngegend, vorbei an ausgeschlachteten Fahrzeugen, Wellblechhütten und spartanischen Häusern. Souverän folge ich der roten Markierung. Anfangs nicht zu übersehen. Dann isse plötzlich weg und taucht nicht mehr auf. Ich hatte gelesen, dass die Tour mit lokalem Guide empfohlen wird, da die Markierung nicht durchgängig gegeben und die Wegeführung nicht immer eindeutig sei. Generell sei es aber alleine durchaus machbar, so die Männers meiner Hostelrezeption. Den Berg vor Augen, kämpfe ich mich durch die dichten Zuckerrohrfelder weiter auf dem vermeintlichen Weg. Ein prüfender Blick auf mapsme (funktioniert glücklicherweise offline) lässt erkennen, dass ich völlig vom Weg abgekommen bin. Nun wächst mir biologisch bestes Zuckerrohr über die Ohren und ich habe weder Rum noch Limetten, geschweige denn Eiswürfel für nen Caipirinha zur Hand. Das Leben kann so grausam sein. Nicht mal ne Machete hab ich einstecken. Meine Survivalfähigkeiten lassen zu wünschen übrig. Querfeldein arbeite ich mich durch das Dickicht, immer genau auf die Linie zulaufend, die im Handydisplay meinen Weg darstellt. Die Blätter zimmern mir ins Gesicht und zerkratzen meine Beine. Nach mühsamem Kampf taucht schließlich wieder die rote Markierung am Boden auf. Ich glänze nicht gerade mit Professionalität und die wirkliche Herausforderung kommt erst noch!

Das Zuckerrohr wächst mir über den Kopf und weder Rum noch Limetten zur Hand!

Der Pfad führt zum Rücken des Löwen und ich stoße auf Treppenstufen. Ich erinnere mich an die Beschreibung, dass es dort raufgeht. Um die 100 Stufen, genau genommen. Sieht spannend aus. Ist es auch. Es wird dschungeliger. Wieder mal keine Menschenseele in der Walachei unterwegs. Wie gestern. Lediglich in einziges Pärchen mit Führer (der mir zwinkernd „bon courage“ wünschte) kam mir zu Beginn auf dem Ferney Trail entgegen, ansonsten völlige Einsamkeit. Heute höre ich zumindest Stimmen. Also im Grunde wie daheim tagtäglich.

Endlich wieder die Markierung gefunden
Am Rücken des Löwen angekommen, 100 Treppenstufen führen auf den weiteren Pfad

Mir begegnen sicher noch Wanderer, die Besteigung ist ein Klassiker, mache ich mir Mut. Konsequent stiefel ich höher nach oben. Positiv überrascht, wie trocken der Boden ist. Noch. Es wird felsig und ein roter Pfeil zeigt unmissverständlich „do geht’s nuff“. Überraschenderweise beginnen bereits hier Kletterpassagen in leichtem Gelände (Kletterer würden es als „Gehgelände“ bezeichnen). Mit etwas Erfahrung kein Problem, aber ohne das Gefühl für Felsen und Schwindelfreiheit hätte ich mich schwer getan.

Es wird felsiger
Und dann beginnt die Kletterei
Immer weiter aufi und über einen Grat
Man gewinnt zusehends an Höhe

Nach einer Passage über einen felsigen Grat, eröffnet sich ein unfassbares Bild! Die grenzenlose Weite des Indischen Ozeans, unter mir die grüne Hölle aus Zuckerrohr, Palmen und Bäumen, durch die ich mich durchgewurschdeld habe. Bis zum Gipfel fehlt immer noch ein gutes Stück. Mapsme zeigt an, dass gerade mal ein Drittel der Besteigung geschafft ist. Ganz wohl ist mir nicht bei dem Gedanken, ganz alleine zum Gipfel zu klettern. Das ist mir etwas zu heikel und so plane ich, nur bis zur Gabelung am östlichen Aussichtspunkt und von dort über den südöstlichen Trail die Rundtour zu laufen. Erwähnte ich schon, dass Pläne und ich…

Kaum als Weg erkennbar, mitten durch die Bäume und Büsche
Bei so viel Botanik kann die Wegefindung mühsam werden
Auch nach ordentlichem Aufstieg ist der Gipfel noch immer in weiter Ferne

Psychotraining im Dschungel

In der Ferne donnert es. Ich schraube mich weiter durch die Hitze in die Höhe. Die Kletterei wird von tropischem Dschungelabenteuer abgelöst. Der Pfad ist verschlammt und rutschig. An Bäumen und Wurzeln ziehe ich mich über den aufgeweichten Boden hoch. Also DAS laufe ich nicht mehr runter! Glücklicherweise gibt es ja den anderen Abstieg. Hunderte Moskitos umschwirren mich trinkgierig. Stehenbleiben ist das ultimative Todesurteil. Hektisch kippe ich eine neue Ladung Tropical-Repellent über mich. Wehe ein einziger Rüssel wird irgendwo in meine Gliedmaßen versenkt, drohe ich den Blutsaugern.

Nach über einer Stunde rumgedschungel hüpft mir leichtfüßig ein athletischer Trailrunner vor die Nase. Wir kommen ins Gespräch und er bestätigt mir, dass am Gipfel einige Leute seien. Große Erleichertung, ich bin nicht alleine. Mein Vorhaben, den südöstlichen Trail abzusteigen, sei technisch etwas schwieriger als der Weg hier, erklärt er mir. Ähh, das ist ungünstig. Wäre ja auch zu einfach gewesen. Es donnert und ich will ihn nicht länger aufhalten, also weiter. Welch nette Begegnung.

Seltsames Gedudel dringt in meine Ohren. Klingt wie… eine Spieluhr? Mitten im Urwald, am Berg, im Nirgendwo? Ist ja wie in ’nem schlechten Horrorfilm! Ich warte, ob die Mörderpuppe Chucky hinter einer Palme auftaucht oder Clown Pennywise mit einen roten Luftballon vorbeifliegt. Das Kopfkino rattert munter Filme ab. Könnte auch bloß ein Eiswagen sein, dessen Melodie vom Tal heraufgetragen wird. Ich erinnere mich zumindest nicht, dass bei Freddy Krüger und Konsorten „Für Elise“ flötete. Davon lasse ich mich jedenfalls nicht aufhalten.

Ui, das ist aber steil hier! Keine schwere Kletterei aber ein durchaus anspruchsvoller Hike. Die Erklimmung des Felsens belohnt mit noch grandioserer Aussicht! Ein erneuter Navigations-Check verrät: Bääätsch!! Längst vorbei am Aussichtspunkt und bereits auf dem letzten Stück zum Gipfel! WAS?! Fast oben? Wie kann das sein?? Da war doch gar kein Abzweig! Mooooment, vorhin wunderte ich mich doch, dass an einer Bananenstaude jeweils auf Vorder- und Rückseite rote Farbe war. Das war also die Gabelung und der Punkt an dem ich abbiegen wollte.

Dschungelfeeling, tausende Moskitos und zunehmend matschigerer Boden

Ein junges Pärchen taucht hinter mir auf, Einheimische. Dankbar über die unerwartete Gesellschaft frage ich die beiden, ob ich mich ihnen beim Rückweg anschließen dürfte. Sie werden den selben Weg absteigen, ich könne gerne mit ihnen rauf und auch runter, bieten sie an, aber sie seien langsam. Erleichtert laufe ich weiter. Das letzte Wandstück taucht auf. Es geht steil den Felsen rauf, generell machbar, allerdings ist alles schmoddrig, nass und komplett rutschig. Ich lasse die beiden vorbei und beobachte, wie er sie von unten die schmierige Wand raufschiebt. Ich steige auf den ersten Absatz und hadere. „Komm, es sind nur noch 10 Minuten. Wenn sie hochkommt, kannst du auch,“ insistiert der neue Weggefährte. Die innere Stimme pienzt, der Bauch knurrt. Nicht aus Hunger. Es donnert wieder. Durch das Blätterdach sehe ich ein kleines Stück blaugrauen Himmel, dort hinten schüttet es. Hoch geht immer irgendwie, aber komme ich die Schlonze mit meinen normalen Laufschuhen da wieder am Stück runter? Das Gelände ist stellenweise recht abschüssig. Maßgeblich besser ist der Ausblick da oben nicht mehr, der war etwas tiefer schon überragend! Vernunft und Respekt (und etwas Muffe) siegen. Ich gehe nicht rauf, entscheide ich. Er nickt und erklärt, sie machen oben Rast und kommen danach zurück. Ich könne warten, mich ihnen anschließen oder einfach schon mal vorlaufen. Ich danke den beiden herzlich und mache mich langsam auf den Abstieg aus dem Dschungel. Aus einem trockenen Palmenstengel baue ich mir einen Wanderstock, mit dessen Hilfe ich die Matschbahn runterrutsche. Geht besser als erwartet.

Für den Rückweg baue ich mir MacGyver-mäßig einen Palmenstengel-Wanderstock

Als ich aus dem Urwald komme und das offene Plateau erreiche, entfaltet sich das atemberaubende Ozean-Panorama vor mir. Auch wenn ich nicht am Gipfel war, kam ich weiter als geglaubt. Alleine. Hätte ich heute morgen nicht gedacht. Ungefiltertes Glück und Stolz kribbeln im ganzen Körper. Es ist früh, 12:20 Uhr. Mittagspause! Genüsslich kaue ich mein Roti, den Blick auf die blaue Schönheit tief unter mir getackert. Ich kann kaum begreifen, wie unfassbar wundervoll alles um mich herum gerade ist.

Mit Meerblick schmeckt ohnehin köstliches Roti noch viel besser
Atemberaubend und unbeschreiblich großartig

Es donnert immer mehr. Besser keine Zeit mehr verlieren. Wenn es anfängt zu regnen, wird’s verdammt blöd am Fels. Ich steige bis zur Gabelung hinab und entscheide, doch lieber wieder den gleichen Weg zurück zu nehmen. Zumindest kenne ich den, das Risiko lässt sich eher einschätzen. Es war technisch nichts tückisches dabei, ich habe Zeit, mache ich mir klar. Nachdem es so gut durch den unangenehmen Dschungelmappel ging, wird die Abkletterei am kompakten Felsen ein regelrechtes Vergnügen. Beschwingt fängt die Stimme im Kopf an zu singen: „Awimbawey, awimbawey, awimbawey“, der imaginäre Chor schmettert dazwischen „Aaauuiieeeeehhhh iawimbauweeeeey, in the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight!“

Abstieg vom Löwen, begleitet vom Donner
Vom Berg wieder ausgespuckt, das Gewitter naht

Ich gebe Gas und brauche keine Stunde, bis mich der Montagne du Lion wieder unversehrt (die neuen 85 Moskitobeulen unberücksichtigt) ausgespuckt hat. Diesmal ohne die ausschweifende Panoramatour durch das Zuckerrohrfeld. Was für ein Abenteuer! Ich laufe einige Kilometer weiter durch den ganzen Ort Vieux Grand Port zum benachbarten Vallée de Ferney.

Streifzug durch Vieux Grand Port
Ruine im Ort, die Natur erobert sich zurück, was einst ihr gehörte
Bananenstauden am Straßenrand sind keine Seltenheit
Bambus, Ylang Ylang, das üppige Naturreservat ist riesig.
Im Hintergrund der Montagne du Lion

Während ich die Hauptstraße durch die Pampa entlanglatsche, kommt hinter mir der Bus an. Mein kurzes Winken hält ihn mitten auf der Straße an. Er lässt mich reinspringen und bringt mich zurück nach Mahébourg.

Montagne du Lion auf der Bucketlist: Haken dran!

Abendstimmung und Tagesausklang an der Waterfront Mahébourg

Auch diese Tour findet ihr mit vielen weiteren Fotos bei komoot: https://www.komoot.de/tour/685180420?ref=aso

Panoramablick auf die Küste, den Blue Bay Marine Park und die vorgelagerten Inseln

Die erste Woche Mauritius ist vorüber. Zwei weitere Wochen folgen. Ich bekomme Gesellschaft und siedele zum südwestlichen Teil der Insel um. Noch mehr Wanderungen, noch mehr Abenteuer. Bald schon kommt der nächste Teil. Hier kommst du nochmals zum Rückblick.

Dieser Beitrag kann unbeauftragte und unbezahlte Werbung enthalten. Als unbeauftragte Werbung gilt die Erwähnung oder Empfehlung von Produkten, Marken und Leistungen jeglicher Art.

Mauritius – Naturparadies für Aktive

Teil 2: Naturschutzreservat Ile aux Aigrettes und warum Dummheit zum Überleben ungünstig ist

15. Mai 2022

24. Februar 2022 – Bonjour et bienvenue à Mahébourg. Nach meinem Ausrutscher ääähh Ausflug nach Trou d’Eau Douce (den ausführlichen Bericht gibt es hier) bin ich wieder zurück auf Start. Immer schön, dieses behagliche Gefühl von Vertrautheit in der Fremde.

Von dem Hafenörtchen Trou d’Eau Douce bin ich am Morgen mit dem Taxi zum Busbahnhof Flacq gefahren und weiter mit dem öffentlichen Bus. Die fast zweistündige Fahrt nach Mahébourg war mal wieder überaus unterhaltsam. Wie Kino! Draußen an der Bustür gut gemeintes Corona-Sicherheitsmaßnahmengedöhns und Abstandsgeregel aufpinseln, aber drinnen aufeinanderkleben wie Gewürzgurken im Einmachglas. Ist ja nicht so als wäre kein Platz. Hinten ist der Bus dreiviertel leer und vorne ist Gruppenkuscheln angesagt. Und geplaudert wird da immer! Seit Südamerika weiß ich, dass die Zusteigenden die Personen, neben die sie sich hocken, gar nicht kennen. Anfangs dachte ich immer, och guck an, da trifft sich grad zufällig der proseccotrinkende Kniffelclub und tuckert zusammen zum Vereinstreffen, so herzlich und angeregt schwätzt man miteinander. Ist hier in Mauritius genauso. Dieser freundliche Austausch fremder Menschen miteinander find ich herrlich. Selbst als externer Touri schließt man mich nicht aus. Einmal nett gegrinst und schwupps biste Mitglied im Verein „Fremde Busfahrfreunde e.V.“ Nicht wie bei den spaßbefreiten Busfahrten in Deutschland. Wo der Großteil genervt und gestresst aufs Handy starrt, Stöpsel in den Ohren und jegliche Kommunikation meidet wie ein Kannibale die vegane Grillwurst.

Jedes Mal, wenn ich von einer Reise zurückkomme und im Zug oder Bus nach Hause sitze, enttäuscht es mich, wie irritiert das Umfeld häufig auf ein Anlächeln reagiert. Ist doch bloß ne kleine, freundliche Geste von „hallo, ich sehe dich“. Warum sind so viele eher skeptisch, statt sich zu freuen, wenn Fremde einen anlächeln? Gerade in den Ländern, in denen ich daheim noch vor den Gefahren und hoher Kriminalität gewarnt wurde, fühlte ich mich unter den Einheimischen weitaus behüteter und sicherer, als in meinem Heimatland. Klar kann man das nicht pauschalisieren und wenn man z. B. in Guayaquil in ne falsche Straße gerät, wird sich eventuell ratzfatz auf eine ungesunde Art und Weise um einen gekümmert. Aber schaltet man den Verstand und die Sensoren ein, nimmt mit offenen Augen das Umfeld wahr und beachtet einige Vorsichtsmaßnahmen, glaube ich tatsächlich, dass es per se nicht gefährlicher ist, als in unseren Großstädten. Ich würde abends die Straßen in Myanmar zweifelsfrei dem Frankfurter Bahnhofsviertel vorziehen (nix gegen Frankfurter). Oder diversen Mannheimer Ecken. Meiner Meinung nach haben wir Deutschen da noch Nettigkeits-Luft nach oben, da ist noch Potenzial. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben. Ich schweife ab.

Die vertraute Nähe wird nun zu meiner persönlichen Herausforderung. Ein Mädel steigt mit letzten Kräften ein und verfrachtet sich in die Reihe hinter mir. Leicht verstört bemerke ich, dass sie kaum in der Lage ist, ihre Augen aufzuhalten. Das arme Ding ist derbe krank. So wie sie vor sich hinsiecht, befallen mich Zweifel, ob sie die nächste Bushaltestelle noch erlebt bzw. bis dorthin überlebt. Ständig zieht sie in Zeitlupe ihre Stoffmaske runter und tränkt das durchweichte Taschentuch am Zinken. Rüsselpest hoch zehn. Bestenfalls nur das… Während sie geradezu widerwillig den virendurchseuchten Lappen wieder über die Nase zieht, rutsche ich derweil auffällig unauffällig auf der Sitzbank nach außen. Zeitgleich verrenke ich den Kopf giraffenhalsartig Richtung offene Bustür (selbstverständlich sind die Türen während der Fahrt sperrangelweit geöffnet). Ihre Sitznachbarin bleibt solidarisch und völlig unbeeindruckt press neben ihr hocken. Respekt. Abstand halten ist hier halt net so populär.

Viel Nähe aber auch reichlich Frischluft im Bus bei offenen Türen

Generell habe ich das Coronahandling auf der Insel nicht wirklich kapiert: Ein Mal habe ich bislang mein Impfzertifikat vorgezeigt. Am Flughafen! Interessiert hier ansonsten keine Socke. Weder drinnen noch draußen. Abstand wird wie erwähnt völlig überbewertet, darum hockt man sich im Bus aufm Schoß. Aber wenn man alleine durch die Gasse tappt (bei 78 Grad Ober- und Unterhitze) ist permanentes Maskentragen oberstes Gebot. Schlappe Fünfzig Euronen Bußgeld drohen bei Missachtung. Geht man im Supermarkt einkaufen, muss man vorher die Hand an ein Thermometer halten, das erst die Temperatur prüft. Piept es bestätigend und leuchtet grün, werden die Pfoten desinfiziert. Erst danach darf man rein. Aber in Restaurants (mit Ausnahme eines einzigen China-Restaurant bislang) oder Bussen, bummsegal.

Thron mit Meerblick

Jedenfalls bin ich für die nächsten vier Nächte happy im Orient Guesthouse eingezogen. Als Sparbrötchen habe ich diesmal nicht vorher reserviert sondern erst mal online gecheckt, ob noch Zimmer frei sind. So entfällt für alle Beteiligten die lästige Buchungsgebühr. Das Hostel ist mir vor Tagen beim Vorbeilaufen aufgefallen und hat viele positive Bewertungen. Ideale Lage, wenige Minuten zum Busbahnhof, dem Markt und der Waterfront. Im oberen Stockwerk gibt es eine großzügige Dachterrasse mit überragendem Ausblick aufs Meer und zum Berg Mount Lion. Auf den Etagen Wasserspender, WLAN überall und ich darf die Küche mit benutzen. Große Gastfreundschaft zu kleinem Preis.

Hostel mit familiärem Charme in Mahébourg (ich residiere im 1. Stock links)
Dachterrassenpanorama

Kaum habe ich mein Gepäck in dem hübschen Zimmer abgestellt, heißt es leider wieder umziehen. Der Nachteil, wenn man nicht zuvor ein festes Zimmer bucht. Mit hundert Entschuldigungen werde ich ein Stockwerk downgegraded. Dafür mit Balkon und Meerblick. Selbst nen Ventilator gibt’s (als ob ich den brauche, wenn ich bei unter 24 Grad anfange zu frieren) und ein Mückenvergraul-Stinkesteckdosenteil (definitiv notwendig, ich bestehe mittlerweile aus „Stiche mit nem Körper dran“). Das Zimmer ist putzig, das Bad offen im Raum integriert und von der Toilette aus kann ich direkt aufs Meer gucken. Aus der Dusche auch, die ist nämlich unmittelbar neben dem Klo. Den gleichen Blick, den ich raus habe, hat Außen auch rein. Also Gegenübers in den oberen Etagen können von ihrem Salon direkt auf meinen Thron gucken. Für Exhibitionisten ein Träumchen! Zu zweit wäre das hier sehr „privat barrierefrei“, allein isses völlig ok. Und wenn Nachbars zu meinen Nasszellenzeiten daheim sind, zieh ich den Vorhang zu. Man muss ja nix unnötig verkomplizieren.

Nachdem das ganze Eincheck-Prozedere erledigt ist, hirne ich mit dem Monsieur de Auberge über meine Bucketlist. Dort steht unter anderem ein Besuch der Ile aux Aigrettes drauf. Reservierung erforderlich, erklärt er und übernimmt kurzerhand meine Anmeldung für den nächsten Morgen bei einer englischen Gruppe (zu den Französischen trau ich mich nicht). Auch für meine geplanten Wanderungen hat er hilfreiche Infos und ich fühle mich endlich nicht mehr so plan- und tatenlos. Morgen geht es los!

Sommerlauf zur Blue Bay

Jetzt entstaube ich erst mal die Laufschuhe. Hier ist es nicht mehr ganz so heiß wie in Trou d’Eau Douce, da kann man schön Rennen. Zuvor noch rüber zum Markt, der Bauch fordert leckeres Roti!

Ganz mühelos gestaltet sich die Lauferei nicht. Weil ist ja Maskenpflicht. Zumindest beim Sport nur pseudomäßig verbindlich. Also Mundschutz als Tropfenfänger unters Kinn und im Polizeifall schnell hochschieben. So hechel ich mich zur knapp 6 Kilometer entfernten Blue Bay. Wo die Schönen, die Reichen und die ganz schön Reichen stranden und baden. Wo man sich in Luxushotels mit der Champagnerflöte die aufgespritzten Lippen benetzt und sich mit Kaschmirbadetüchern den Luxuskörper trockentupfen lässt. Oder so ähnlich. Vielleicht nicht ganz so arg. Aber hey, man ist auf Mauritius, der Hochzeits- und Flitter- und Tüdeldidü-Insel schlechthin. Ich komme triefend an der Beachfront an – roter Kopf wie ein Hummer im Kochtopf – und denke verwundert: DAS ist alles? Das ist der hochgepriesene megatolle Strand? Da gab’s die Woche aber schönere. Haben komischen Geschmack, die blaublütigen Edeltouris. Ernüchtert trabe ich alles wieder zurück und mache dabei 456 Taxifahrer arbeitslos, die die Bekloppte, die da rennt, so gerne fahren wollten.

Wolken über der Blue Bay, richtig überzeugen kann mich der Strand hier nicht
Unter der Woche ist es in der Blue Bay recht leer, am Wochenende steppt hier der Bär

Bin definitiv schon beschissener gelaufen. So am Meer lang kann was, auch wenn man im Sand mühsam vorankommt. Versehentlich hüpfe ich durch die zum Strand hin offenen Hintergärten der schönen Reichen, die zum Glück nicht daheim sind. Bis auf eine Dame, die in ihrer Liege liest und meinen peinlich berührten Gesichtsausdruck sieht. Sie gestikuliert mir einladend lächelnd, einfach vorbeizulaufen. Auf meine Frage, wie ich zurück zur Straße komme – was mit größerem Umweg verbunden wäre – bringt sie mich tiefenentspannt über ihr Grundstück durch den Vorgarten zurück zur Straße. Vielleicht habe ich zu hart geurteilt, beim Pauschalisieren und Aufziehen der „Reichen-Schublade.“

25. Februar 2022 – Das mit dem Schlaf funktioniert nicht. Irgendwas ist nachts immer geboten. Das Hundegebell ist zwar weniger als in Trou d’Eau Douce, wird jedoch durch Moskito-Vendetta relativiert. Die Drecksviecher haben eine Blutschlacht an mir verübt! Wäre der Tatort mit Plastikfolie ausgelegt worden, hätte man meinen können, Dexter Morgan sei am Werk gewesen. Hätt ich bloß den Moskitostecker benutzt. Aber Schlaf wird eh völlig überbewertet…

Zumindest gibt’s im Hostel zum Frühstück eine Kanne gut trinkbaren Kaffee. Und ich rede hier von Instant-Pulver! Soll das schon die altersbedingte Milde und Güte sein, die sich da bei mir breitmacht?! Hauptsache Koffeein pumpt im Blutkreislauf. Die Unterkunft war eine gute Wahl. Die Männers sind so hilfsbereit und unheimlich nett. Sagen ständig, ich solle mich wie daheim fühlen und es ist tatsächlich fast familiär.

Naturschutzreservat Ile aux Aigrettes

Um 10 Uhr schlappe ich zur drei Kilometer entfernten Ablegestelle der Wildlife Foundation. Dann tuckert unsere kleine Gruppe im Bötchen rüber zur Ile aux Aigrettes. Wikipedia sagt, das Eiland ist eine 26 Hektar große Insel innerhalb des Riffs. Gerade mal 1 Kilometer und wenige Bootsminuten von Mahébourg entfernt. Die Insel ist ein Naturschutzreservat der Mauritian Wildlife Foundation, zum Erhalt der nativen Flora der Insel Mauritius und der Maskarenen.

Auf dem Fußweg zur Wildlife Foundation
Mit dem Boot geht es gemütlich rüber zur Insel
Ile aux Aigrettes – Ein kleines unbewohntes Paradies

Man darf sie ausschließlich mit Naturführer betreten. Der Eintritt (umgerechnet rund 16 Euro) geht an die Foundation die dort alles schützt, analysiert und erhält. Unsere Führerin begleitet uns fast zwei Stunden durch den subtropischen Urwald. Richtig schön isses, bin immer auch sehr interessiert, wenns um die Flora und Fauna geht. Deshalb jetzt bissi Biologie für Daheimgebliebene: Die Bäume mit den vielen Wurzeln, die unten breit auseinander gehen, sind Vacoa. Dann gibt’s massenhaft Ebonytrees. Erinnert mit seiner weißen Rinde etwas an unsere Birke. Im Inneren ist sein Holz pechschwarz. Und da sein Holz so toll ist, macht man daraus Musikinstrumente, Pianos zum Beispiel. So, zu dem gesellt sich der Nailtree. Der heißt so, weil die Seemänner früher daraus Nägel gemacht haben, um ihre Schiffe zu reparieren. Also mordsstabil, das Baum. Lustige Palmen stehen dort rum, deren Stamm die Form der Oranginaflasche haben. Gestrüpp wächst auch reichlich. Wie die Ratplant, deren Blüten am Strauch gut riechen, abgepflückt stinken sie aber wie die Sau.

Einiges Getier krabbelt, hängt und fliegt hier auch rum. Endlich bekomme ich auch mal den einheimischen Flughund vor die Linse. Weil er hier abhängt, im Flug wäre es nicht möglich.

Flughunde oder Flying Foxes gibt es auf Mauritius in Massen

Auf Mauritius fliegt überall ein kleiner Vogel mit knallrotem Kopf rum, der Madagaskar Fody, wie ich lerne. Auf der Ile aux Aigrettes flattert der mit orangenem Kopf rum, das ist der geschützten Mauritius Fody. Sein Kopf ist nur in der Zeit orange, in der er die Mädels anbaggert und abschleppen will. Danach wird er grün. Wär das auch geklärt. Apropos abschleppen: Big Daddy taucht aus dem Gebüsch auf, Hibiskusblüten mampfend. Er ist der Playboy hier, verfügt über 14 Weiber. Für alle die grad neidisch werden, Big Daddy ist eine Riesen(langhals)schildkröte. Die können den Hals enorm ausfahren, um an hohe Blätter zu kommen. Eine seiner Begatteten trottete zuvor an uns vorei. Völlig unerwartet kam leise knarzend ein 100 Jahre alter Trümmer (150 KG Lebendgewicht) auf uns zu. Unsere Führerin erklärt, dass der Panzer gerade mal 2 cm dick und ganz empfindlich ist. Sie fühlen jede Berührung und reagieren darauf.

Babyschildkröte und wie sie ca. 100 Jahre später aussehen wird
Big Daddy liebt Hibiskusblüten

Vor Ende der Rundtour stoßen wir auf eine lebensgroße Figur des Dodo. Das legendäre Vogelvieh, das leider zu dumm war zum Überleben. Auf Réunion schon verehrt ohne Ende und auf allen Bierflaschen drauf, sagt Mauritius: „Nix da, das ist unser Dodo!“ Er dient aber eher als Mahnmal, dass aussterbende Tiere zu schützen sind. Er kam einst – Warnung, das kann jetzt dauern, Hobby Heinz Sielmann fachsimpelt sich grad in Fahrt – als eine Art Taube auf Mauritius geflattert. Hier hatte er keinerlei Fressfeinde. Bis die Piraten und Seefahrer kamen und dachten „was ein geiler Fatzen Fleisch, da wird man wenigstens satt von.“ Die kulinarische Ernüchterung kam prompt, der dicke Vogel schmeckte fürchterlich. Weil das Tier nun sowas von sicher war, bildeten sich seine Flügel zurück. Erschwerenderweise war er auch dumm und legte seine Eier in Nestern auf dem Boden. Die irgendwann von eingeschleppten Ratten geplündert wurden. Der Dodo konnte nicht mehr flüchten (weil flugunfähig), unhandlich war er zudem auch, also nix von wegen mal eben rauf aufn Baum und besiegelte mit seiner „für alles zu haben und zu nix zu gebrauchen Attidüde“ sein trauriges Schicksal.

Der Dodo konnte sich nicht durchsetzen
Hibiskusblüten, Fressen der Schildkröten
Kleine heile Welt, Wanderung auf der Ile aux Aigrettes
Blick rüber nach Mahébourg

Ein Besuch der kleinen Insel ist absolut lohnenswert und kann ich auf ganzer Linie empfehlen. Allerdings sollte man sich rechtzeitig einen der begrenzten Plätze reservieren.

Schnorchelfreuden und Tamilentempel

Nach dem Naturspektakel schnappe ich mir mein Badekrempel und düse zum Strand Pointe d’Esny. Da ich vor Tagen zur zufälligen Vorbesichtigung dort war, weiß ich wo ich hin muss. Auch heute entzückt der weißen Sandstrand mit Einsamkeit. Ich verstecke mein Zeug unter einem Katamaran, tackere mir die Panoramasicht-Schnorchelmaske aufs Gesicht und stürze mich in die warmen Fluten. Die überschaubare Unterwasserausbeute (wenige Fische und ein Seeigel) beeinträchtigt das kindliche Planschvergnügen in keiner Weise.

Den Schnorchelfreuden wird eine Runde Kultur nachgeschoben. Das National Historical Naval Museum hat leider schon geschlossen. Also direkt zum bunten Tempel Shri Vinayagar Seedalamen Kovil. Der wunderschöne Tempel ist einer der ältesten Tamilentempel der Insel und liegt etwas außerhalb des Zentrums. Die Aussicht auf den Fluss und die riesigen Bäume beeindruckt ebenfalls. Tempel und Pagoden werde ich niemals überdrüssig. Kann ich stundenlang abklappern. Ich mag die Atmosphäre und Stille, die dort herrscht unheimlich gern.

Der bunte Shri Vinayagar Seedalamen Kovil Tempel
Blick in die wundervolle Natur vom Tempel aus
Weiterer kleiner Tempel zwischen Häusern im Ort
Überall gibt es Obst und Gemüse am Straßenrand zu kaufen

Zum Abschluss des Tages schlendere ich ziellos durch die Straßen. Übrigens lässt es sich an Waterfront mit frischer Kokosnuss durchaus ne Weile aushalten. Das Leben ist warm und mit Sonne und Meer einfach schöner. Berge fehlen aber. Diesen Punkt der Bucketlist nehme ich die nächsten Tage in Angriff! Das Programm für morgen steht auch schon. Da geht’s auf große Wanderschaft. Über diese atemberaubenden Erlebnisse berichte ich schon bald im nächsten Beitrag.

Es hat eine Weile gebraucht, aber endlich fangen Kopf und Körper an runterzufahren und zu regenerieren. Daran ändert auch die von Moskitos ausgelöste Beulenpest, die meinen Körper übersät hat, nichts.

Life is good with coconut

Noch ein wenig Geduld, schon bald geht es tiefer hinein ins Abenteuer. Wer den 1. Teil verpasst hat, kann solange hiermit die Wartezeit überbrücken.

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Mauritius – Naturparadies für Aktive

Teil 1: Von Mahébourg nach Trou d’Eau Douce und zurück

9. Mai 2022

Uff… ich hatte ewig keine Muße, hier textlich was Kreatives hinzuzimmern. Bin da eher so: „Haste nix zu erzählen, hälste die Klappe bzw. die Tastatur still.“ Aber nun ist mein Schweigejahr vorbei! Das Leben hat wieder Fahrt aufgenommen, besonders außerhalb der Landesgrenzen. Die Seele blüht auf. Ich war endlich wieder unterwegs und habe allerlei Erlebnisse im Rucksack heimgeschleppt.

Eins vorneweg: Alles hier ist frei Schnauze! Quasi Reisetagebuch. Kein Stefan Loose mit landesspezifischen Infos was man muss und soll, sondern unterhaltsames Reisealltagsgeplänkel, welches im besten Fall der Erheiterung dient. Soviel zum Prolog. Und nun schnappt euch ’ne Tüte Popcorn oder ’nen starken Kaffee, macht’s euch gemütlich, das wird ne lange Nacht!

Es ist der 20.02.2022 und meine erste Reise seit Corona steht bevor. Die lang ersehnte Wiedereingliederung sozusagen. In fünfzehn Minuten fährt mein Bus und nachdem ich den Kulturbeutel (ein Unwort für etwas, das Pflegeprodukte enthält, oder „Bad-Zeugs“ wie ich es nenne) in meinen Reiserucksack gestopft habe, betrachtet dieser sich als überfüllt. Dabei kann von „wegen Überfüllung geschlossen“ keine Rede sein. Er lässt sich nämlich nicht mehr schließen. Ich sollte mich dringend auf den Weg zur Haltestelle machen! Hektisch zerre ich bettelnd und fluchend am Reißverschluss.

Dafür, dass es auf ne Insel mit aktuell 30°C geht, wundere ich mich selbst über meinen Pack-Wahn. Bei vier Wochen Ecuador und Galapagos war mein Gepäck weniger umfangreich, als für drei Wochen Mauritius. Gut, der Rucksack ist neu und das Packsystem nicht ausgeklügelt, ändert allerdings nichts dran, dass da definitiv zu viel drin ist. Als ich das stylische Teil (den kann man nämlich normal auf dem Rücken tragen oder in einen Rollkoffer umwandeln) vorletztes Jahr gekauft habe, hätte ich nie gedacht, so lange auf seinen Einsatz warten zu müssen. Noch weniger hätte ich mir diese Reiseziel vorgestellt. Da wollt ich gar nicht hin! Nachdem allerdings Plan A, B und C aufgrund diverser Corona-Problematiken zu kompliziert bzw. unmöglich waren, wurde Mauritius zum neuen Plan A. Nachdem ich mich mit der Insel auseinandergesetzt und festgestellt hatte, dass man dort ja gar nicht nur am Strand liegen muss, verging der fade Beigeschmack. Und schon war diese Wahl nicht mehr bloß ein mittelmäßiger Kompromiss.

Der Reißverschluss ist endlich zu, fluchtartig verlasse ich die Wohnung. Mit rund fünfzehn Kilo auf dem Rücken und knapp vier Kilo Handgepäck vor der Brust. Minimalismus wird für die nächste Reise wieder geübt.

Gepäck als ginge es monatelang auf Arktis-Expedition

Frankfurter Flughafen, das Gepäck ist eingecheckt, ich bin im Besitz der heiligen Bordkarte. Gemäß dem Rat meiner Freunde, ausreichend Puffer einzuplanen, lieber einen Zug eher loszufahren und etwas länger am Flughafen zu warten, bleibt mir nun reichlich Zeit. Im Hirn schmettert ein Orchester Beethovens „Ode an die Freude“ während Stimmen dazu singen. Da isses wieder, das „loving feeling“. Klopft am Herzen an, tritt ein und macht sich breit. Ich dachte tatsächlich, mir wäre bewusst, wie sehr ich DAS vermisst habe. Jetzt wird klar, nix wusste ich! Gerade fühlt sich alles wieder 100% richtig an! Noch nicht im Flieger und schon weg von allem. Es gibt keine Worte, die beschreiben können, was da grad in mir abgeht.

Dafür brät mir Condor eins mit der Keule über und prügelt meinen Kopf aus den Wolken: Drei Stunden Flugverschiebung! Prima, dann guck ich mal, wie ich die nächsten sechs Stunden hier überbrücke. Zum Glück hab ich nen Puffer.

Harte Herausforderung für dünnen Geduldsfaden

Zwei Stunden und acht Kilometer im Terminal-Rumlatscherei später: Der Zugang zu meiner Abflughalle ist großräumig gesperrt. Großes Polizeiaufgebot wegen einem mysteriösen Koffer. Wenigstens wird adäquates Entertainment geboten, wenn man schon so viel Zeit verduddeln muss. Fehlt eigentlich nur noch, dass der Flug gecancelt – STOP! Nicht weiterdenken! Erst mal ’ne große Latte trinken, dann wird sich die Reisewelt schon wieder drehen.

Per Katapult in den Sommer – Bonjour Mahébourg

21. Februar 2022 – Es ist geschafft! Per Katapult wurde ich in den Sommer geschossen. Endlich Betriebstemperatur bei tropisch-schwülen 29°C. Tatsächlich stand in Frankfurt bis zuletzt alles auf der Kippe! Erst die Polizeisperrung und dann wegen des Zyklons, der an dem Tag noch über Mauritius fegte. Der hiesige Flughafen war geschlossen und es gab keine Landeerlaubnis. Hätte auch dumm laufen können und der Flug wäre, statt nur verschoben, gecancelt worden. Dann lieber die Warterei. Aber mächtig stürmig war es über den Wolken, alter Schlabbe! Ich war den Flug über „auf Reisetabletten“ und daher relativ gechillt. Pilot Sascha hat die ganzen Turbulenzen souverän gemeistert. Dachte, der operiert nur in der Schwarzwaldklinik und schippert mit dem Traumschiff über die Weltmeere. Wusste gar nicht, dass der auch fliegt. Wegen den Stürmen gabs einen kleinen Umweg über die Seychellen. Das war mal ein prächtiger Ausblick!

Wer Umwege fliegt, sieht mehr von der Welt; zum Beispiel die Seychellen
Die Wolken geben kurz den Blick auf die spektakulären Tamarind-Falls frei
Vor Einreise sind Gesundheitsformulare auszufüllen, wie die Disembarkation Card mit dem dicken Dodo

Am Flughafen Sir Seewoosagur Ramgoolam stelle ich mich in die endlose Schlange, wo erst mal alle Einreise- und Coronaformulare gecheckt werden. Unterdessen wählt sich mein Handy einen Sekundenbruchteil in die Mobilen Daten ein, was mich läppische einundzwanzig Euronen kostet (Überraschung als die Rechnung kommt). Nach einer Fragerunde wo ich übernachte, warum, wie lange ich bleibe und was ich danach mache, drückt man mir ein Tütchen in die Hand und schickt mich weiter zum Personal in Ganzkörperkondomen. Die rühren fleißig mim Stäbchen in meinem Riechkolben rum, notieren die lokale Festnetznummer unter der ich die nächsten 24 Stunden erreichbar bin und entlassen mich freundlich. Jetzt muss der Test nur brav negativ bleiben. Bloß nicht in Quarantäne und das Meer vom Fenster aus angucken müssen.

Nach harter aber fairer Preisverhandlung bringt mich ein Taxi in meine erstes Hostel in Mahébourg, die „Coco Villa“. Das rosafarbene Gebäude sieht von eher wie ein Lost Place aus. Das Zimmer hat, äähhh, antiken Charme, dafür gibt es einen Balkon und Meerblick. Von der Decke fällt ein Tropfen aufs Bett. Sofern die nicht ganz aufweicht und auf mich drauffällt, werde ich heute Nacht endlich mal wieder in den Schlaf gemeeresrauscht!

In Mahébourg fühle ich mich gleich wohl. Obwohl es komplett bewölkt und sehr windig ist, bin ich bei der Hitze dankbar, dass die Sonne nicht brutzelt. Der Kreislauf ist noch auf heimische Tiefkühltruhe eingestellt. Was aber wirklich anstrengt, dass man überall auf Mauritius im öffentlichen Raum eine Maske tragen muss. Immer. Außer beim Baden im Meer oder wenn man am Strand liegt. Die meisten Einheimischen tragen Stoffmasken, ich tausche meine FFP2-Maske gleich gegen eine medizinische Maske, das erleichtert das Atmen enorm.

Mein erster Weg führt in die Markthalle an der Rue Hollondaise. Habe gelesen, dass der Markt von Mahébourg einer der Größten und Buntesten auf der Insel ist. Über Gemüse, Obst, Fisch, Kleidung gibt es auch allerlei mehr oder weniger brauchbare Dinge des Alltags. Ich schiebe mich noch etwas unsicher durch das Gewusel der Halle, um einen ersten Eindruck von den Menschen und den hiesigen Gepflogenheiten zu bekommen. Stände mit bunten Röcken und Hosen, landestypischen Speisen, Kokosnüssen und den hier so beliebten Milchmixgetränken führen weiter entlang der Straße in Richtung Meer.

Markttreiben in Mahébourg
Neben Früchten und Gemüse gibt es auch Kleider und Alltagsgegenstände
Der Markt erstreckt sich bis zur Uferpromenade

Nachdem ich alle umliegenden Straßen abgelatscht habe, der Asphalt unter mir glüht und mir die Maske penetrant am Rüssel klebt, habe ich großen Vitamin-Sea-Bedarf! Ab zum Strand. Hach, wie glücklich einen Flip-Flops an den Füßen machen! Gut vier Kilometer später wühlen sich die Zehen in weißen, weichen Sand. Der Kopf hat noch nicht realisiert, was der Körper bereits fühlt. Zufällig stoße ich von der Straße abzweigend auf einen unscheinbaren Pfad. In einem Reiseblog habe ich gelesen, dass hier ein weniger bekannter, dafür aber umso schönerer Strand sein soll. Was mich am Ende des Trampelpfades erwartet, überrascht mich total: Bis auf ein paar Fischer bin alleine! Liegt vielleicht auch teils daran, dass noch Regenzeit ist.

Bürgersteige fehlen häufig
Unscheinbarer Pfad zum Strand Pointe D’esny
Das große Glück der kleinen Dinge
Einsamer Strand Pointe D’esny

Glückselig stehe ich im pisswarmen Ozean rum, lasse mir die Locken um die Ohren wehen, ein leicht irres Dauergrinsen ins Gesicht gefräst. Warum mache ich das nicht viel öfter? NIX! Einfach nur mal „sein“ und sich darüber freuen. Ich muss immer was tun, immer was rumwurschdeln, im Internet nachgucken oder rumlaufen. Nie tue ich einfach nur nix. Ich glaub ich brauche dringend Meer daheim, zum reinstellen und Sonne im Gesicht, um besser NIX tun zu können. Grad weiß ich gar nicht wohin mit den ganzen Glückshormonen, die in der Blutbahn eskalieren.

Fazit des Tages: Mahébourg gefällt! Dafür, dass es die ehemalige Hauptstadt der Insel ist, geht es hier sehr entspannt und übersichtlich zu. Es gibt reichlich Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants und das Hafenstädtchen ist noch sehr ursprünglich. Touri-Burgen sucht man hier glücklicherweise vergebens. Zudem ist der Flughafen gerade mal knapp zwanzig Minuten entfernt, somit ein guter Start- oder Endpunkt für die Reise.

Es gibt etliche verfallene, leerstehende Häuser
Waterfront Mahébourg
In den Straßen von Mahébourg
Die 6 Meter hohe Swami Shivananda Statue an der Waterfront

Die Menschen hier sind unfassbar freundlich! Alle grüßen mit einem lächelnden „Bonjour“. Nicht minder viel Aufmerksamkeit gibt es von den Stechmücken. Trotz Repellent bin ich verstochen ohne Ende! Und es herrscht ein großes Hundeproblem. Selbst in Myanmar liefen nicht so viele Straßenhunde umher, wie hier. Das ganze Ausmaß wird heute Nacht zu hören sein, davon ahne ich jetzt noch nichts.

Und zum Tagesende überraschen mich dann noch meine ersten Flughunde in freier Wildbahn!

Im Bus nach Flacq

22. Februar 2022 – Weiter geht die Reise nach Trou d’Eau Douce. Alle grinsen jedesmal, wenn ich mir verbal einen abbreche, wo ich hinfahre. Vor allem wenn ich mich ständig nach dem Bus durchfrage. Pünktlich vorm nächsten Regenguss hab ich’s zur nahegelegenen Haltestelle geschafft und mich in das stylisch-farbenfrohe Gefährt drapiert. Einmal umsteigen in Flacq. Bekomm ich hin.

Warten am Busbahnhof Mahébourg
Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln, immer ein Abenteuer

Nach längerer Rumsteherei (allerdings ohne Rum) am Busbahnhof in Flacq, geht es mit der nächsten fahrenden Villa Kuntabunt zur neuen Nächtigungsstätte. Busfahren macht im Ausland einfach Spaß. Abgeranzte Teile (werde beim nächsten TÜV meine Werkstatt hinweisen, mal nicht so kleinlich zu sein), ständige Huperei (gutgemeinte Warnung für Fußgänger auf super schmalen Straßen) und ein Kassierer im Bus, der Hamburger Marktschreiern alle Ehre macht, wenn er an jeder Haltestelle werbend den Leuten „Flacq, Flacq, Flacq“ entgegenschmettert.

Hab mich auch mal gleich beim Bezahlen blamiert. Die Währung hier macht mich fertig. 34 läppische Rupien kosten die fast 2 Stunden Fahrt (rund 75 Cent). Stolz strecke ich die Münzen entgegen und ernte fragende Blicke. Okay, also wenn da ne 20 auf der Münze steht, sind das keine 20 Rupien? In dem Fall ist es eine 1 Rupie-Münze und die 20 die Jahreszahl, mit einer Trennung zwischen der 20 und 16. Meine Sitznachbarin lächelt mich nachsichtig an und bestätigt, dass das schon sehr verwirrend ist. Reicht mir aber noch nicht mit Peinlichkeiten. Mein schei… schöner neuer Rucksack ist so kacke schwer (logisch, für 3 Wochen Mauritius bei hundertelfzig Grad Tag und Nacht, Vier-Jahreszeiten-Klamotten einzupacken. Der Prachtkörper friert eben ungern), dass ich beim Aussteigen gleich zurück in den Sitz kippe und in dem furchtbar schmalen Gang erst an meinen schwächlichen Hintermann und weiter zur freundlichen Nachbarin torkelte. So kommt man auch zu Körperkontakt. Waren aber alle sehr behilflich, mich mit vereinten Kräften wieder auf die Spur zu bringen. Also mit drei Sangria ohne Gepäck wäre meine Performance definitiv souveräner gewesen. Mir bricht der Schweiß aus. Ich muss dringend meinen Mundschutz laminieren, damit der wasserdicht bleibt.

Allzeit breit in Trou d’Eau Douce

Ich frag mich allmählich wirklich, ob mich irgendeine seltsame Aura umgibt, dass ich immer den Irrsinn im Quadrat anziehe. Dabei wäre bei der Hitze ausziehen viel besser.

Nach gut 3 Stunden Anreise setzt mich der Busfahrer VOR der Tür meines B&B ab. Das nenn ich Kundenservice. Dann beginnt die Show, ich hätte sie nicht besser erfinden können: Ein dürrer Mann öffnet die Pforte und präsentiert mir nach kurzem Bonjour all sein deutsches Repertoire (geht schnell) und dann mein Zimmer (geht deutlich weniger schnell). Er ist ausgesprochen tiefenentspannt, was bedeutet, man hätte ihn auf dem Weg einmal komplett neu einkleiden können und das Zimmer noch immer in weiter Ferne. Urlaub, da hat man ja Zeit. Auch mit 15 KG aufm Rücken, Brummschädel und aus allen Poren triefend. Der Schlüsselmeister (Schlusen im Knast haben keinen fetteren Schlüsselbund) macht sich an der 1. Pforte zu schaffen. Endlich offen geht es weiter im Hinterhof die Treppen rauf. Begleitet von terrorartigem Gekläffe der komplett gestörten Nachbarstöle zur nächsten Tür. Unverständlich fragt er mich wegen Zimmer und wieviel Personen. Ääähh, tja, ich stehe quasi allein hier. Demnach 1 Person. Er grinst schief. Es dauert wieder, bis er unter dem riesen Bund den richtigen Schlüssel hat, der endlich die Tür öffnet. Nachbars Lumpi bellt sich unterdessen heiser. Heiß ist es hier oben auf der Dachterrasse übrigens auch. Da kühlt selbst der Meerblick nicht. Wir treten in eine Art Wintergarten (haha, klasse Gag bei 65°C) und – tadaaaaa – eine weitere Tür! Bekannte mühsame Schlüsselsuche. Zimmer für 3 Personen, ob ich das wolle, fragt er. Und grinst. Ich erkläre erneut, dass ich nur 1 Person sei und gerne das Zimmer nehme, das ich gebucht habe. Aha, na dann müssen wir wohl nebenan, fällt ihm ein. Das ganze Prozedere im Rückwärtsgang. Alles wieder zuschließen. Zur Tür nebenan und das Schlüsselchaos von vorne. Der Kläffer nebenan läuft parallel Amok. Ich dehydriere. Der Torwächter wackelt grinsend vorm Schlüsselloch rum.

Als er endlich Tor 2 öffnet kapiere ich das Problem! Der Typ ist LATTENSTRAMM! Wie konnte mir das entgehen? Deswegen acht Anläufe, bis der Schlüssel ins Loch traf und das auch nur, weil er sich an der Wand anlehnen konnte! Daher das 3er Zimmer. Logisch, der sah nicht mehr nur doppelt sondern schon dreifach! Respekt, 13:30 Uhr und hackebreit.

Unter meinem fassungslosen Blick (ein Vorteil der Maske, da sie einen Großteil der unter Kontrollverlust entgleisenden Gesichtszüge verdeckt) friemelt er heiter Batterien in zwei Fernbedienungen, drapiert sie auf dem Tisch und erklärt irgendwas. Fernseher brauch ich nicht, danke ich ablehnend. Er freut sich, legt mir die Fernbedienung trotzdem hin und wackelt davon. Ich nehme das Zimmer in Augenschein. Handtücher – Fehlanzeige. WLAN wie angepriesen (und wegen Reiseorga dringend benötigt) – Fehlanzeige. Dafür liegt im Bad ne alte Zahnbürste rum. Boah! Ich die Treppe runter (Terrortöle eskaliert völlig) und stehe am Treppenabgang vor verschlossenem Tor. Völlig verdrängt, ich residiere ja in Alcatraz! Aber einer der Schlüssel an dem mir überlassenen Bund muss es ja sein. Ich probiere mich durch. Ums verrecken kriege ich das Dreckstor zur Straße nicht auf. Die Töle dreht weiter am Rad. Mein Brummschädel hat inzwischen richtiges Kopfweh entwickelt. Der eine trinkt, die andere hat den Schädel. Leicht paranoid rufe und klopfe ich. Vergeblich. Genau wie weitere Befreiungsversuche.

Restaurant, Agentur und B&B in einem. Rechts die Pforte zum Gefangenenlager

Da! Draußen dackelt der Meister vorbei, in der Hand ne leere Bierflasche. Ich jammere ihn bei und er lacht, ich solle doch aufschließen. Nachdem er mein Problem checkt, krabbelt er die Mauer hoch, damit ich ihm den Schlüssel über das Tor reichen kann. Dummerweise bekommt auch er die Pforte nicht mehr auf. Nach mehreren Minuten befreit er mich endlich. Ich erkläre die fehlenden Handtücher, er versteht es gäbe kein Wasser. Er wieder mit mir rauf ins Zimmer, um mir zu zeigen, dass das Wasser läuft. Ich pantomime ihm, dass Handtücher fehlen. Wir wieder runter, er kramt ewig in seinem Kabuff und wird fündig. Also zurück ins Gefangenenlager. Die nächste Überraschung kommt, als ich das Bett aufdecke. Kleine tote Ameisen. Ein rotes Frauenhaar auf dem Kissen bringt das Fass zum Überlaufen. Entnervt latsche ich – unter Terrortölengebell – wieder runter und halte den Herrn erneut vom Bier ab. Der verweist mich an einen Giuseppe, den ich anrufen solle und der mir alles erklären könne, auch wegen dem WLAN-Passwort.

Ich rufe ganz bestimmt keinen Giuseppe an, er solle das bitte regeln, beharre ich. Mangels Telefon fährt er mim Radl los, dauert 5 Minuten, nuschelt er und kurvt von Dannen. Ich betrachte sorgenvoll das Badetuch in meiner Hand und blicke auf undefinierbare Flecken. Während ich über Promillefahrten, mein Dasein in dieser Unterkunft und dem tiefergehenden Sinn des Ganzen nachdenke, kommt Spritti mit einem Verantwortlichen zurück. Der ist dankenswerterweise nüchtern. Und stimmt verständnisvoll zu, das verdreckte Badetuch und das Bett gehen gar net.

Nun residiere ich doch im großen 3er-Salon. Mit frischem Handtuch und Bettlaken zum Selbstbeziehen. Die Reinigungsfrau hat heute frei, weil das zugehörige Restaurant heute geschlossen ist, so die Erklärung. Deswegen vermietet man dann Zimmer in benutztem Zustand weiter. Stichwort Nachhaltigkeit. Ehrlich, ich brauche kein Schnöselkram und Getüddel, aber ein sauberes Bett muss drin sein. Im Bad finde übrigens die Hülle zur Zahnbürste von Zimmer nebenan. Und ich hab Gesellschaft im Tempel. In der Ecke schläft ne Kakerlake. Liegend auf dem Rücken mit den Füßen nach oben. Kann ich großzügig drüber wegsehen.

Viel krieg ich heute nicht mehr auf die Kette. Den restlichen Tag flip-floppe ich 18 Kilometer durch das Küstenstädtchen und am Meer entlang. Abends treffe ich auf einen sehr unterhaltsamen Rastafari-Yogalehrer, der mich auf der Straße anquatscht, interessiert plaudert und auf ein Bier einlädt. Lachend lehne ich ab und werde in seine Wohnung „da hinten“, zeigt er ein paar Häuser weiter, eingeladen. Ich solle einfach vorbeikommen. Dankend verabschiede ich mich. Er schmatzt mir andächtig auf die Hand und grinst breit. Breit ist auch hier wieder das Motto, da scheint allerdings mehr im Spiel zu sein als Bier.

Unterwegs trifft man Locals und Yogi-Meister
Kirche in Trou d’Eau Douce
Gebäude mit morbidem Charme
Tankstelle
Kilometerlanger Strandwalk, herrlich menschenleer
So lässt es sich leben, direkt am Meer

Zur Nacht gibt es noch ein Reggae-Konzert vor meinem Fenster. Da entertainen sehr trinkwillige Männer fröhlich singend und Gitarre spielend. Mächtig was geboten auf Mauritius!

Reggae-Party vorm Fenster

Noch nicht ganz angekommen

23. Februar 2022 – Der Tag startet mit Kaffee, Frühstück in der Sonne und fantastischem Meerblick. Der Schlüsselmeister ist eben mein Bonjour ignorierend an mir vorbei. Ist vermutlich pissig auf mich. Kurz drauf kennt er mich dann wieder und winkt lachend. Sein Zustand ist übrigens dem Gestrigen verdammt ähnlich. Da scheinen andere Substanzen mitzuspielen! Von der Löffelliste konnte ich in drei Tagen gerade mal ein Vorhaben abhaken, den Marktbesuch in Mahébourg. Es kostete irre viel Zeit, das nächste Ziel, die Unterkunft, den Bus dahin usw. zu suchen. So bin ich in Trou d’Eau Douce gelandet, mit der Erkenntnis, dass ich doch nicht (wie geplant weil es das Highlight hier ist) mit dem Katamaran zur Ile aux Cerfs schippern mag. So schön es hier ist, ich bin zu ruhelos, mich als Grillhähnchen an den Strand zu legen. Also warum zu einem anderen Strand schippern. Genauso unsinnig für noch mehr Strandtage weiter hinauf in den Osten zu reisen.

Perfekter Start in den Tag
Hatte schon schlechtere Frühstücks-Ausblicke

Alles in mir ist noch unter Strom und nicht in der Lage runterzufahren. Ein anstrengendes Jahr mit wenig Erholungsphasen steckt in den Knochen. Einerseits ist mir grad alles zu viel, andererseits will ich sportliche Herausforderungen, Abenteuer. Ich fasse den ernüchternden Entschluss, morgen zurück nach Mahébourg zu fahren. In die Nähe der Berge, Wasserfälle, Nationalparks. Das wird mir die kommenden Tage viel Recherchearbeit und Zeitverplemperei ersparen und fühlt sich richtiger an.

Offen gesagt habe ich mir das hier etwas leichter vorgestellt. Die öffentlichen Verkehrsmittel bringen mich hier nicht zu meinen Wandertouren. Ein Mietwagen würde alles deutlich vereinfachen, den will ich alleine aber weder zahlen, noch damit rumgurken.

Ich suche Rat bei einem Tourenanbieter, der im Erdgeschoss meines B&B ist. Dort arbeitet Adrian, dessen Familie das hier zugehörige Restaurant betreibt. Mit ihm quatsche ich ewig und bekomme viele Wandervorschläge, Insiderinfos und Hilfe. Er wandert selbst gerne und viel und erklärt mir, dass ich für meine geplante heutige Tour zwingend auf auf Bus und Taxi angewiesen sei. Und nach der Wanderung müsste ich mir wiederum ein Taxi ordern, um zurück zur Bushaltestelle zu kommen. Ohne Telefon dumm, weil ich dann im Nirgendwo sei. Ohne lokale SIM-Karte noch dümmer, weil sau teuer. Adrian besteht darauf, mir eine SIM-Karte zu organisieren und entschwindet. Wenig später ist er wieder da. Er hatte seinen Ausweis vergessen, den man zum Kauf einer SIM-Karte benötige. Er lässt sich nicht von mir aufhalten, erneut loszufahren und es ist mir mehr als unangenehm, dass er so ein Häckmäck meinetwegen hat. Noch unangenehmer, als er sich vehement weigert, als ich die Telefonkarte bezahlen will. Er bietet mir sogar an, mich nach Feierabend von meiner Wanderung abzuholen und speichert mir seine Nummer im Handy ein. Ich komme aus meinen Dankesbekundungen gar nicht mehr raus, er winkt nur ab, für ihn eine Selbstverständlichkeit. Es macht mich auf jeder meiner Reisen sprachlos, wie hilfsbereit und uneigennützig so viele der Menschen sind und sich um mich Fremde kümmern.

Da der Tag allerdings auch schon wieder halb gelaufen ist, ist es für die Tour nun zu spät. Ich schlappe also wieder zu Fuß los. Stunden- und Kilometerlang unter der gnadenlosen Sonne, bei perverser Luftfeuchtigkeit, teils über glühenden Asphalt. Und brav mit Corona-Maultäschle üwwer der Gosch. Ich schwitze mehr als nach zwei Stunden Spinning.

Vorbei an Feldern und Plantagen
Bunte Hindu-Tempel findet man häufig
Wunderschönes Kitsch-Panorama
Lieblingsblume Plumeria / Frangipani
Gehört ebenfalls dazu, lecker Getränk
Soulfood; Roti am Strand

Leicht gefrustet über den weiteren „ungenutzten“ Tag. Herrlich isses hier trotzdem! Überall blüht es. Die würzigen Gerüche, die durch die Straßen wabern, sind fremd für die Nase. So ist auch das Essen geschmacklich besonders. Der „heiße Scheiß“ hier sind Rotis. Morgens, mittags, abends. Dünne Teigfladen, die mit gekochten Linsen und einer pikanten roten Soße gefüllt und hammermäßig lecker sind. Meine neue Lieblingsspeise.

Schlaflos in Alcatraz

24 Februar 2022 – Was für eine Nacht! Gegen 02:30 Uhr bin ich erstmals eingenickt und werde von wirren Träumen auf Trab gehalten. Im Traum muss ich aus familiären Gründen für 3 Tage heimfliegen und somit wieder neu einreisen und weiß nicht, wie ich das mit den PCR-Test hinbekomme. Traum-Dauerthema Corona.

Dann hält mich der Sturm und Platzregen draußen wach und die Horde Hunde, die die halbe Nacht ununterbrochen kläfft. Irgendwann nicke ich kurz ein, dann lässt mich lautes Türgeschepper aufschrecken. Einbrecher hier in Alcatraz?

War ich zu leichtsinnig, bloß noch eine Tür abzuschließen, weil sich die anderen beiden Pforten zu den heiligen Hallen ja nur öffnen lassen, wenn die Sonne im Zenit steht?! Und auch nur, wenn zeitgleich eine Jungfrau auf einem Einhorn reitet und dabei Harfe spielt. Sollte mir dies zum Verhängnis werden? Es ist 04:30 Uhr, keine zwei Stunden geschlafen und der Axtmörder steht vorm Loch. Na klasse!

Dann checke ich was los ist. Meine Nachbarn erzählten mir am Vorabend, dass sie morgens sehr früh zum Flughafen müssen. Und die haben jetzt das gleiche Problem wie ich: Tür zugesperrt, eingesperrt und für alle Ewigkeit weggesperrt. Die kommen nicht mehr aus ihrer Bude. Dummerweise ist nicht unbedingt die Uhrzeit, bei der man telefonisch nen Verantwortlichen erreicht. Der Ausbruchversuch dauert mindestens zwanzig Minuten. Ich weiß nicht, wie sie letztlich rauskommen (die Fenster sind nämlich auch alle vergittert), zumal ich höre sie nicht gehen höre. Die letzten eineinhalb Stunden der verbleibenden Nacht(un)ruhe wird lediglich noch von viel Hundegebell begleitet.

Frisch gepresster O-Saft, herrliche Früchte und Kaffee am Morgen kleben ein Trostpflaster über den harten Schlafentzug. Ich packe mein Geraffel zusammen und verabschiede mich von der Kakerlake, die noch immer in der Ecke schläft. Adrian organisiert mir am Straßenrand ein Taxi, das mich zusammen mit seiner Oma und einer anderen Dame zum Bahnhof nach Flacq bringt. Von dort werde ich mit dem Bus zurück nach Mahébourg fahren. Vorfreude stellt sich ein, endlich meine Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Panorama deluxe, Strand bei Trou d’Eau Douce

Wie die Reise in Mahébourg endlich Fahrt aufnimmt und wie klasse man auf Mauritius wandern kann, erfahrt ihr schon bald im nächsten Blogbeitrag!

Dieser Beitrag kann unbeauftragte und unbezahlte Werbung enthalten. Als unbeauftragte Werbung gilt die Erwähnung oder Empfehlung von Produkten, Marken und Leistungen jeglicher Art.