Teil 15: Löffelliste Santa Cruz und sowas wie Fremdweh
Finale: San Cristóbal – Santa Cruz – Ecuador
16. – 20. Dezember 2019
Uuuäääähhhhh… Echtes Morgen-Grauen um 6:00 Uhr. Mit weniger als fünf Stunden Schlaf hängt der Körper in San Cristóbal, der Rest irgendwo im Wolkenkuckucksheim.
Grundnahrungsmittel Pseudo-Kaffee (pulverisiert, die Not ist groß) und Anti-Brech-Pille pimpen den Kadaver für das Bevorstehende. The same Procedure as – ach, ihr wisst schon…
Werde ganz innig und beinahe sentimental vom herzigen Gastgeber Pepe gedrückt und verabschiedet. Dann zum letzten Mal auf die Fähre, die mich um 7:00 Uhr nach Santa Cruz beamt. Zurück zum Ausgangspunkt. Könnte auf der zweistündigen Fahrt unterwegs ja ne Runde in den Pazifik hüpfen, Haie „kann“ ich jetzt schließlich.
Wiedersehensfreude in Santa Cruz
Gestrandet auf Santa Cruz hat die Quartiersuche alleroberste Piorität. Die morgendliche Mission ist von Erfolg gekrönt. Residiere in einem Hotel – Asche über mein elitäres Haupt – in zwei dekadent großen Zimmern (jeweils mit Doppelbett) und eigenem Bad. Gönn dir, auf die letzten Tage. Eigentlich fällt das unschlagbare Preis-Leistungsverhältnis die Entscheidung. Ist sogar günstiger als die etwas abgeranzte Unterkunft, in der ich hier vor einigen Tagen war. Dafür latscht man knapp zehn Minuten zum Meer. Stört mich keineswegs.
Soeben angekommen und auch gleich verabredet. Fühle mich wahnsinnig „local-like.“ Treffe nämlich meine Reisefreundin Nicole, die ich gleich zu Beginn im Ecuador-Wanderbus kennenlernte und mit der ich schon einiges erlebt habe. Witzigerweise sitzen wir in ein paar Tagen sogar im selben Flieger zurück nach Deutschland. Nee doch nicht witzig, Rückflug nach Deutschland im Winter.
Schon von Weitem sehe ich Nicole in dem zum Meer ausgerichteten Straßenlokal. Große Wiedersehensfreude! Mit leckerem Cappucchino und Cocos-Saft spülen wir den neuesten Reiseabenteuerdratsch hinunter.
Es erstaunt mich immer wieder, wie schnell man mit manchen Menschen vertraut wird. Es spielt überhaupt keine Rolle, wie kurz man sich erst kennt. Besonders, wenn man abenteuerliche Erlebnisse teilt und viel Zeit zusammen beim Reisen verbringt, lernt man sich recht schnell, ziemlich gut kennen. Und in Glücksfällen trifft man die perfekt passenden Arsch-auf-Eimer-Menschen.

Die Lavaschlucht Las Grietas
Nach regen Gequatsche nehmen wir einen der noch offenen Punkte der Löffelliste in Angriff. Dieser nennt sich „Las Grietas“. Ein Taxiboot tuckert uns zur Anlegestelle gegenüber des Piers und wir traben zu der bekannten Felsenschlucht. Einer Schlucht, die mit Süßwasser gespeist wird, also weniger salzig und zum Baden geeignet ist.


Bereits die kleine Wanderung ist äußerst beeindruckend. Erst kommen wir am kleinen Strand „Playa los Alemanes“ vorbei, dann geht es entlang weiß-rosafarbener Salinas.

Die Farbkontraste des braunen Weges, den unzähligen Opuntien (das sind diese Baumstamm-Kakteen) und den weißgrauen dürren Sträuchern sind toll. Ich traue meinen Augen kaum, als plötzlich vor uns ein komplett pinkfarbener Tümpel auftaucht. Sowas habe ich noch nie gesehen.

Es führt ein gut beschilderter Weg führt zur Lavaschlucht. Man kann sich gar nicht verirren. Über Holzstufen steigt man zum Ufer hinab. Rechts und links ragen dunkelgraue Felswände empor. Das glasklare Wasser erlaubt den ungetrübten Blick auf die Fische und bis zum Grund. Etliche Badefreudige tümmeln sich in der Grotte und an dem kleinen Uferstreifen.


Kristallklares Wasser in der Grotte
Hochmotiviert, aber als maßlos selbstüberschätzter Deepwater-Profi, tunke ich den Kadaver in das seichte Nass. Ein Leichtes, nach meinem Tiefsee-Abenteuer! Uiuiuiiii, arschkalt! Vielleicht fange ich besser nur mit den Füßen und Waden an, um den Kreislauf zu stabilisieren. Ist ja völlig ungesund, bei 48° Grad Außentemperatur (gefühlt) direkt durch die Eisschicht in die arktische Tiefkühlsuppe zu brechen. Nicole schaut grinsend zu und schweigt. Sie kennt mein Wasserweichei-Kältesyndrom schon. Um mir nicht die totale Blöße zu geben, quäle ich mich ein paar nicht enden wollende Schwimmzüge. Dumm, dass meine gepresste Geburtsvorbereitungskursatmung für eine Bewußtseinsveränderung im Kopf sorgt. Ich kapituliere. Ist die Brühe zu kalt, bin ich zu schwach.
Nicole hingegen taucht entspannt ein und schwimmt von Dannen. Pffff… Da passe ich lieber am Ufer auf unseren Krempel auf. Bemüht, die Hautfarbe von adeligem Bläulich wieder in knusprige Sonnenbräune zu verwandeln.
Luftgetrocknet und zurück auf Betriebstemperatur gehen wir den Weg oberhalb der Schlucht ab. Der Blick hinab ins Wasser ist genial. Selbst von hier oben kann man den Meeresboden sehen.



Aussichtspunkt bei Las Grietas
Wir beobachten die Schnorchler in der Grotte und genießen den Panoramablick über den weiten Ozean von der Plattform. Den restlichen Nachmittag verdüseln wir am Playa los Alemanes, bevor das Wassertaxi uns das kurze Stück zum Pier zurück schwimmt.

Nachdem wir wieder salonfähig und vorzeigbar sind, treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Ich habe Nicole von der einen Straße im Ort erzählt, die nach Sonnenuntergang für Autos gesperrt und zur ultimativen Schlemmermeile wird. Alle Restaurants bauen ihre Tische und Stühle draußen auf und verwandeln die Gasse über ein paar Stunden zum kulinarischen Dreh- und Angelpunkt. Mit viel zu leckeren Schirmchengetränken und köstlichen Speisen schlemmen wir uns satt und lassen den Abend in einer chilligen Bar beim Hafen ausklingen.
Guter Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen (bevor sie entstehen)
Ich schwelge in koffeeinhaltiger Seeligkeit. Habe ein hippes schnuckliges Café und somit mein Morgenglück in kräftig gerösteter Gaumenfreude gefunden! Für Tische ist in der kleinen offenen Holzbude kein Platz. Dafür sitzt man auf Barhockern innen und außen entlang der Theke.


Vor lauter Verzückung wegen der überragenden Auswahl, habe ich versehentlich über meine Verhältnisse gebechert. Ein Blick in den Geldbeutel bestätigt das Unheil: Ich muss die Zeche prellen. Vor Scham will ich sofort mit Betonschuhen im Ozean versinken. Peinlichst berührt gestehe ich der freundlichen Kaffeefrau meinen Fauxpas. Sie ist völlig gelassen und winkt verständnisvoll ab. Mit dem Versprechen, gleich wieder zurück zu sein, leiste ich eine Anzahlung und düse zum Geldautomaten (gemäß Murphys Law sind die ersten beiden defekt und ein drittes Gerät – funktionierend – in entgegengesetzter Richtung). Mit spanischen Entschuldigungen kann ich endlich meine Schulden begleichen.

Los Gemelos – alles andere als Gammelprogramm
Gepusht von Koffeein und Verlegenheitsadrenalin muss erst mal ne gepflegte Portion Sport her! Zudem steht auf der Löffelliste auch „Los Gemelos“. Kann man ja prima kombinieren.
Beim dritten Anlauf finde ich endlich einen Fahrradverleih, der mir für den angebrochenen Tag und zu einem angemessenen Preis ein Bike vermietet, das sich als überraschend tauglich herausstellt. Sogar mit einem Not-Reparaturset werde ich ausgestattet – nicht, dass ich damit umgehen könnte. Aber es ist ja wie mit Regenjacken: Hat man es im Gepäck dabei, braucht man’s nicht.
Per Maps checke ich die Route zu den Kratern „Los Gemelos“. Aha, 22 Kilometer. Das angegebene Zeitfenster für die Fahrt erscheint mir lang und irritiert mich etwas. Rückwirkend betrachtet war es realistisch, da ich von den rund 600 zu bewältigenden Höhenmetern nix wusste. Glücklich die Unwissenden.

Die Temperaturen sind perfekt zum Biken. Bewölkter Himmel, nicht zu heiß, der Schweiß läuft trotzdem ordentlich. Parallel der Hauptstraße führt der Radweg, konsequent moderat ansteigend, weg vom Meer hinein ins Landesinnere. Die ganzen Radwege auf der Insel sind super. Leider ist der hier irgendwann über mehrere Kilometer mit matschigen Exkrementen zugekleistert. Scheinbar hat den ein Güllewagen geteert. Vom mistfabrizierenden Viehzeug fehlt allerdings jede Spur. Zudem liegen etliche tote Vögelchen auf dem Weg. Sehr seltsam.
Je weiter ich fahre und je höher ich komme, desto kühler wird es. Es beginnt zu nieseln. Die Landschaft hat sich verändert. Als würde der Weg vom Ozean direkt in die grünen Highlands führen, denke ich. Leider ändert das am Geschiss nix. Mit jeder Reifenumdrehung fliegt mir, im wahrsten Sinne des Wortes, die feuchte Kacke um die Ohren. Grenzwertig eklig, ohne Schutzbleche. Mit einem Ast puddel ich irgendwann kiloweise Scheiß aus dem Reifenprofil, ziehe die Regenjacke über und strample weiter. Augen und Klappe zu und durch. 19 Kilometer Anstieg, noch immer kein Ende in Sicht. Im Gegenteil, jetzt wird der nasse Radweg richtig steil. Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht mehr. Aber aufgeben ist keine Option! Das wird durchgezogen!
Zweifelnd, ob ich jemals an der vorgesehenen Stelle ankomme, erreiche ich das erlösende Schild am Parkplatz.

Etwas mehr Wanderung habe ich mir bei „Los Gemelos“ aber doch vorgestellt. Keine fünf Minuten Marsch vom Parkplatz weg, stehe ich bereits vor dem größten Gemelos-Krater. Etwas weiter durch den dicht bewachsenen, mystischen Scalesiawald, der einmal kurz von der Hauptstraße unterbrochen wird, kommt man zu dem Kleineren. Die rund 64 m tiefen Zwillingskrater entstanden durch den Einsturz unterirdischer Magmakammern. Der Ausblick ist mächtig beeindruckend. Verdammt schön hier. Und in Kombination mit der sportlichen Radelei die perfekte Halbtagestour.



Die gequälten Beine haben Schonzeit. Bis auf ein paar kurze intervallartige Steigungen, fliege ich 22 lange Kilometer vom feucht-kühlen Nebelwald runter an die Sonnenküste. Unterwegs entdecke ich zufällig eine Riesenschildkröte, die an einem Seitenpfad im hohen Gras sitzt. Dann treffe ich noch ein bekanntes Pärchen aus Freiburg, das mir von einer Bushaltestelle im Nirgendwo zuwinkt. Die beiden lernte ich vor Tagen in meiner ersten Unterkunft in Santa Cruz kennen. Die Welt ist ein Dorf. Da ich ständig „Bekannte“ auf den Inseln treffe, fühle ich mich auch schon sehr heimisch.

Im Hotel erst mal von jeglichem Scheiß und Schweiß befreien und in die vorzeigbare Mensch-Variante verwandeln, bevor ich wieder mit Nicole im Ort verabredet bin. Morgen heißt es adios Galápagos. Ich will es nicht wahrhaben. Zumindest Nicole treffe ich übermorgen am Flughafen wieder, dann geht unsere Maschine zurück nach Deutschland.
Das Schirmchengetränk hat heute Abend einen bitteren Beigeschmack von Melancholie und Abschiedsschmerz.



Der Körper zieht weiter, das Herz bleibt hängen
Drei Faktoren machen einen blöden Morgen aus: Müdigkeit, kein Kaffee und viel zu wenig Nacht.
Erschwerend kommt die Rückreise nach Guayaquil hinzu. Bäääh!
Um 7:30 Uhr bringt mich ein Taxi vom Hotel zur Bushhaltestelle. Dann 40 Minuten Busfahrt ins Hinterland zum Canal de Itabaca. Einen Teil der Strecke, die ich gestern raufgeradelt bin. Heute regnet es unterwegs richtig dolle. Da war das Geniesel gestern weitaus besser.
Am Canal de Itabaca setzt die Fähre binnen weniger Minuten über nach Baltra.
Dann im Busshuttle zum Flughafen und nach Guayaquil. „Die Area 51„, wie ich die anstrengende Stadt der vielen verbotenen und gefährlichen Straßen nenne. Noch kann ich einfach von der Fähre flüchten und rüber nach Isabela schwimmen…
Bin viel zu früh am Flughafen. Noch knapp drei Stunden bis Abflug. Für ein Geduldsmonster wie mich, eine Herausforderung. Mit einem bappsüßen Cappucchino (der Barista gehört gefeuert!) vergrault man mich von der Insel.
Zurück in Ecuador
Vom Flughafen gehe ich nicht über LOS sondern direktomundo per Taxi ins Hostel. Die Unterkunft hatte ich bei meiner Abreise ich vor einigen Tagen gleich wieder reserviert. Der Fluxkompensator katapultiert mich quasi vom Flora-Fauna-Inselidyll mitten rein in den stickig-siffigen Asphaltterror.
Den restlichen Tag über ist stundenlanger Großstadtdschungel-Nahkampf angesagt. Resümee am Abend: Es sind noch alle Körperteile dran und alle wenigen Habseligkeiten da. Wie es sich gehört, habe ich mich selbstverständlich auch wieder verlaufen! Selbst maps.me hat in dem ganzen Chaos die Grätsche gemacht und mich hängen lassen. Dafür kümmert sich eine äußerst freundliche Einheimische und begleitet mich den gesamten Weg zurück zum Hostel. Wahrscheinlich zu gefährlich für die herumirrende deutsche Gringa nach Sonnenuntergang (ich wollte ja längst zurück sein). Während ihr Sohn mich mit großen Augen anguckt, drückt ihr kleines Mädchen beharrlich mit ihren Fingerchen auf meiner Uhr rum, die dabei jedesmal leuchtet. Klappe halten und dankbar sein, disziplinierte ich mich.
Heimweh? Nö das ist Fremdweh
Rumms! Da isser. Wurde nicht eingeladen, hat nicht angeklopft und türmt sich trotzdem unerlaubt vor mir auf. Der letzte Morgen, der letzte Tag, die letzten Stunden. Wenn ich nicht spontan irgendwo unter die Räder komme, steht dem Rückflug tragischerweise nichts mehr im Wege. Fühlt sich jetzt schon an wie Heimweh, nur umgedreht. Wie nennt man das? Vermutlich Fremdweh. Ich bin nicht bereit, will noch so viel sehen in Ecuador, noch in diesem wunderschönen Land bleiben.
Vor elendig langen Flügen ist artgerechter Auslauf furchtbar wichtig. Deshalb latsche ich mir den Abschiedsfrust am Malecón 2000 raus. Um an die kilometerlange schicke Flusspromande zu gelangen, geht’s erst einmal schön durchs Ghetto. Ein befremdliches Gefühl, als ich die käfigartig vergitterten Geschäftsläden sehe, durch deren Metallstäbe die Verkäufe geschoben werden. Heißes Pflaster hier, nicht allein wegen der kuschligen Außentemperatur.

Die Antennen auf Habacht-Stellung ausgerichtet, in der Hand einen erfrischenden Wassermelonensaft, hühnere ich durch die vor Hitze flirrenden vollen Straßen in Richtung Zentrum.
Die schönen Ecken von Guayaquil
Das Umfeld wird allmählich angenehmer. Hier taucht sogar wieder die Polizei auf. Und es gibt Grünanlagen. Rundum stehen imposante Bau-Klötze. An einem hohen Gebäude lese ich „Bombero“, der spanische Begriff für Feuerwehr. Ich lache. Bei Bombero denke ich irgendwie an ein würziges, hochprozentiges Glühgetränk.

Auffallend ist auch, dass vor wirklich jedem Bankautomaten immer meterlange Menschenschlangen stehen.
Der Brett schlägt unerwartet am Malecón in Form von optisch-aktustischem Weihnachtsoverkill gegen die Birne! Über die lange Uferpromenade schmettert live gesungenes Weihnachtsliedgut aus erstaunlich starken Lautsprechern. Guayaquil ist im Ausnahmezustand, die Leute flippen förmlich aus.


Als Elfen verkleidete Kinder tanzen zwischen quietschbunten, überdimensionalen Plastik-Lollis und Zuckerstangen auf dem Weihnachtsmarkt rum. Richtig gelesen – Weihnachtsmarkt! Mit Holzbuden und viel quatschigem Plunder. Und ich Weihnachtsgrinch mitten im Epizentrum! Dabei bin ich extra dem deutschen Dezemberwahnsinn entflohen.

Hochsommerlich-weihnachtliches Guayaquil

Am Monument Hemicycle de la Rotonda an der Flusspromenade und den großen GUAYAQUIL-Lettern (natürlich passend weihnachtlich anmutend) sind riesige Nussknacker, ein überdimensionaler Weihnachtsbaum und ein Karussell aufgebaut. Die Hitze brutzelt allmählich mein Hirn weich. Zur Abkühlung kippe ich mir großzügig frisches Wasser aus den Brunnen über. Hoffentlich nicht meine letzte Waschmöglichkeit, bevor ich in den Flieger steige, sonst bapp ich da drin fest.

Tatsächlich schließe ich gegen Ende meinen Frieden mit Guayaquil. Nachdem ich die Stadt genauer unter die Lupe nehmen konnte, habe ich einige wirklich hübsche Ecken gefunden. Allen voran das charismatische Künstlerviertel „Las Peñas„, das sich farbenfroh über den Hügel Santa Ana erstreckt. Hier befindet sich auch die älteste Straße der Stadt, zahlreiche bezaubernde Ateliers, Bars und viele bunte, alte Häuser. Sogar Che Guevara soll hier einst gelebt haben. Durch das Viertel geht es 444 nummerierte Treppenstufen hinauf zum Cerro de Sante Ana, wo die Stadt 1547 gegründet wurde.
Die kleinen, verlockenden Seitengassen sind für „Eindringlinge“ wie mich definitiv zu vermeiden. Mein Fehltritt wird mit verächtlichem Blick, wütendem Wink und unverständlichem Angeraunze quittiert. Verstanden, hier habe ich nichts verloren. Entschuldigend trolle ich mich.



Auf dem Hügel angekommen, erreicht man den bereits von Weitem sichtbaren blau-weißen Leuchtturm und eine kleine Kapelle. Steigt man die weiteren Stufen der Wendeltreppe im Leuchtturms hinauf, sind den Augen keine Grenzen mehr gesetzt.



Auf dem Rückweg zum Hostel bummel ich am Plaza Bolivar vorbei und schaue mir die Urzeitviecher im Parque Seminario, oder auch „Parque de las Iguanas“ an. Hier lebt eine Kolonie von über 300 Landleguanen auf der Wiese und in den Bäumen.


Auf dem Plaza Bolivar befindet sich zudem die Reiterstatue Simón Bolivar, gegenüber thront die stattliche Kathedrale von Guayaquil. Ordentlich Tamtam für eine kleine städtische Grünanlage.



Reisen enden, Erinnerungen bleiben
Im Hostel bleibt kaum Zeit, mich im engen Gäste-WC unter den Wasserhahn zu hängen und flugfein zu machen, schon steht das Taxi vor den hermetisch abgeriegelten Toren. Ein letzter Kampf durch übervolle Straßen, dann werde ich vom Taxifahrer mit meinem Rucksack vor dem Flughafenterminal abgestellt. Das war’s dann also…
Nicole ist bereits da. Auch sie mag nicht ins kalte Deutschland. Ein kleiner Trost. Geteilter Abschiedsschmerz ist halber Abschiedsschmerz. Wir ertrinken ihn unerfolgreich im Flughafen-Starbucks bei einem großen Becher Cappucchino, während wir auf unsere Maschine nach Amsterdam warten.
DANKE für dieses Leben – DANKE an euch!
34 Tage pures Abenteuer liegen hinter mir. Atemberaubend, unvergesslich, freudentränenreich, unfassbar, emotional! Es war übelst grandios und der Dankbarkeit, die mich erfüllt, werden Worte eh nicht gerecht.
Alle treuen Gefährten, die ihr bis hierhin mitgelesen habt und die ich quer durch Ecuador zerren und auf Galapagos mitnehmen durfte, meinen aufrichtigen DANK für euer Interesse und eure Zeit, die ihr dem Blog geschenkt habt. Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig aus dem Alltag entführen und euch eine Brise Reiseabenteuer in die heimischen Wände wehen. Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr auch künftig mitkommt. Ihr könnt auch gerne meinen Blog abonnieren, dann werdet ihr einfach über neue „Ausreißer“ informiert. Ihr seid herzlich eingeladen.
Denn eines kann ich euch versprechen: Nach der Reise ist vor der Reise. Man könnte auch sagen, ich stehe bereits mit scharrenden Hufen in den Startlöchern 🙂

Kennt ihr auch Fremdweh? Oder habt ihr eher Heimweh? Oder in der Ferne Heimweh und daheim Fernweh? Vielleicht liebt ihr es ja auch zu Reisen, seid aber jedesmal froh, wenn ihr wieder zu Hause seid? Wie ist das so bei euch?
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