Paisaje Lunar – Erste (Wander-)Schritte auf Teneriffa

Donnerstag, 16. Mai 2019

Gestern sind wir auf Teneriffa angekommen.

Ich bin mit Janine, meiner zutiefst geschätzten Freundin und weltbesten Reisebegleitung, auf die Insel gereist, um sie in der kommenden Woche zu erlatschen (Mission Mädels-Trip 2019).

Weitere Wander-Anekdoten unserer Reise gibt es auch im Blogbeitrag https://mosaikteile.de/2019/06/21/ab-durchs-teno-gebirge-santiago-del-teide-oder-traue-niemals-kilometer-und-hoehenangaben-im-wanderfuehrer/ zu lesen.

Um keine kostbare Zeit zu verbummeln, machen wir uns heute gleich auf Wanderschaft.

Zum Auftakt haben wir uns eine Tour mit dem klangvollen Namen „Paisaje Lunar“ aus dem Wanderführer gepickt. „Märchenhafte Minaretten und Türme der Mondlandschaft“ (Zitatende) prophezeit die Beschreibung des Autors. Jetzt hängt die Messlatte der optischen Landschaftserwartungen schon mal ganz schön hoch!

Kaffee und Meer – Der perfekte Start in den Tag

Bevor wir uns am Morgen auf den Weg machen, wird zuerst der Koffeein-Pegel neu kalibriert. Auf unserer Terrasse (den Meerblick gibt es übrigens auch vom Bett aus) schmeckt der Kaffee, in Kombination mit Wellenrauschenlauschen und Meeresluftgeschnupper, tatsächlich noch viel besser als daheim!

Morgen-Ausblick mit Meeresbrise, könnte durchaus schlimmer sein 🙂
Sommer-Sonnen-Frühstückskaffee,
kredenzt mit guter Lektüre – Gechillter Start in den Tag

Wir verfrachten Rucksäcke und unsere Kadaver in den Leihwagen und brechen gegen 9:45 Uhr auf. Bis nach Vilaflor ist es eine ziemliche Gurkerei. Janine cruist souverän über die Autobahn und weiter durch morgendlich bereits sehr belebte Ortschaften. Danach geht es auf ca. 1.500 Meter über unsägliche, nicht enden wollende Serpentinen den Berg hinauf.

Die Serpentinenstraße nach Vilaflor – fährst du noch oder brichst du schon?

Mit Brechreiz von unserer eigenen Fahrerei stellen wir, nach einer gefühlten Ewigkeit (tatsächlich dauerte die Fahrt 40 Minuten), endlich das Auto an der Iglesia de San Pedro in Vilaflor ab. Die Sonne strahlt hoch motiviert vom Himmel. Zuerst laufen wir durch das idyllische Örtchen, bis links eine schmale Straße abzweigt und wir auf den weiß-rot-gelb markierten Camino (PR-TF 72) stoßen. Ein Weg, eingesäumt von Steinmäuerchen, führt gut 30 Minuten durch einen lichten Kiefernwald stetig aufwärts. Es ist ziemlich warm und die Körpertemperatur steigt kontinuierlich mit der Höhe.

Es geht erst mal eine Weile stetig bergauf

Wir folgen einer Wasserleitung und treffen auf ein verlassenes und teils zerfallenes Gehöft (so sagt die Beschreibung, als Gehöft ist es für uns nicht wirklich erkennbar).

Das verlassene Gehöft mit Trockenfeldterrassen

Die Landschaft ist enorm vielseitig. Nirgendwo zuvor habe ich bislang solch riesige Blumen gesehen. Prächtige Stauden, mit hunderten kleinen Blüten in rosa und lila, die mich überragen (ok, meine Körpergröße kann als „platzsparend“ bezeichnet werden, dennoch sind Blumen üblicherweise kleiner als ich). Diese imposanten Pflanzen nennen sich Roter Wildprets Natternkopf und wachsen ausschließlich im Nationalpark El Teide. Wir haben das große Glück, dass sie jetzt blühen.

Der Rote Wildprets Natternkopf direkt am Wanderweg.
Er kann bis zu 2 Meter hoch werden und hat wunderschöne Blüten.

Mondlandschaft, Wälder und bizarre Felsen

Abwechslungsreicher könnte die Landschaft kaum sein. Die Wegfindung ist so eindeutig, dass selbst Orienterungslosigkeits-Spezis wie wir, uns nicht verlaufen können. Der mühevoll angelegte Pfad führt weiter durch die Caldera zu den bizarren Felsformationen, die wir bereits aus dem Wanderführer kennen. Das werden wohl die Minaretten sein.

Immer den bepinselten Steinen und dem gut erkennbaren Pfad folgen
Die hellen Bimssteinsäulen, ein toller Kontrast zum blauen Himmel
und den Bäumen

In der Mittagshitze suchen wir einen Schattenplatz und vertilgen unser Proviant. Um unsere Füße flitzen hektisch kleine Eidechsen, in der Hoffnung, herabfallende Krümelchen zu ergattern. Wir haben noch ein Stück vor uns, daher marschieren wir bald weiter.

Gestärkt geht es weiter, vor uns liegt noch ein gutes Stück

Vor uns taucht in der Ferne der Teide auf. Was für ein Berg! Der Vulkan bot aus dem Flieger schon einen imposanten Anblick, aber inmitten dieser speziellen Landschaft sieht er noch mächtiger aus.

Die Schönheit der Natur spricht für sich
Sitzen, schweigen, staunen – Janine nimmt die Eindrücke in sich auf

Von der Sonne begleitet laufen wir zum Aussichtspunkt Paisaje Lunar und lassen die faszinierende Umgebung auf uns wirken.

Aussichtspunkt Paisaje Lunar

Die weitere Strecke führt erst leicht abwärts, dann für einige Zeit recht ebenerdig bis zum Ausgangspunkt zurück.

Wanderweg nach Las Vegas oder lieber doch zurück nach Vilaflor?!

Nach ca. 5 Stunden (mit kurzen Rastpausen) stecken insgesamt 760 Höhenmeter in den Beinen und 15 Kilometer in den Füßen.

Verschwitzt, etwas erschöpft und rundum glücklich kommen wir um 16:15 Uhr in Vilaflor an. Im Schatten einer von wildem Wein bewachsenen Pergola lassen wir bei Kaltgetränken und einem Cortado (la vida es bella!) die Tour und unsere Eindrücke nachklingen, bevor wir über die Serpentinenstraße den Heimweg antreten.

Unser Fazit: Eine abwechslungsreiche und absolut lohnenswerte Wandertour, mit einigen Steigungen und einer kontrastreichen Landschaft. Der Weg ist super markiert und jederzeit gut erkennbar. Ausreichend Getränke sollte man einpacken, da es unterwegs keine Nachfüll-Möglichkeiten gibt und es sehr heiß werden kann!

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